In der Silvester-Nacht tötet ein unbekannter Scharfschütze während des Feuerwerks 29 Menschen und schafft es anschließend, in dem allgemeinen Durcheinander spurlos zu verschwinden. Die junge Polizistin Eleanor, die selbst mit einigen persönlichen Dämonen zu kämpfen hat, erregt aufgrund ihres beherzten Eingreifens am Tatort die Aufmerksamkeit des Sonder-Ermittlers Lammark und wird auf dessen Anweisung hin in das Team versetzt, das den Fall bearbeitet. Das Ausfindigmachen des Täters gestaltet sich schwierig, denn brauchbare Hinweise gibt es nicht viele und dann werden die Untersuchungen auch noch aufgrund politischer Erwägungen immer wieder aus den eigenen Reihen torpediert. Nach einem weiteren Massaker in einer Mall entpuppt sich der Killer schließlich als labiles Muttersöhnchen und geistig derangiert, seit ihm als Kind versehentlich vom eigenen Vater in den Kopf geschossen wurde... Die deutsche Titelschmiede hat mal wieder ganze Arbeit geleistet und einen eh schon generischen Originaltitel nochmal kräftig runtergedummt, um vermutlich auch noch den Dümmsten im Publikum abzuholen... aus "To Catch a Killer" wird hier dann eben mal ganz teutonisch-zackig "Catch the Killer". Zwischentöne sind da wohl nicht mehr gefragt, obwohl der dazugehörige Film aus nichts anderem zu bestehen scheint. Wähnt man sich da ob des mit nüchtern-sachlichem Blick geschilderten Silvester-Massenmords zu Beginn noch in einem jener Scharfschützen-Alltagshorror-Streifen à la "Bewegliche Ziele", "Deadly Tower" oder "Nicht auflegen!", so kippt die Angelegenheit im Anschluss doch schnell in Richtung handelsüblicher Police-Procedurals, wie man sie schon seit Dekaden aus der Flimmerkiste kennt. Die Inszenierung von Damián Szifron, dessen "Wild Tales" 2015 immerhin noch als bester fremdsprachiger Film für einen Oscar nominiert gewesen ist, strebt zwar mit ihren geschniegelten Bildern nach der Visualität der großen Leinwand und auch einem breiten Kino-Format, ist aber dennoch nur als geradezu TV-normiert zu bezeichnen und spult die 08/15-Storyline als eine einzige Abfolge von Anti-Klimaxen runter, was mal echt so abtörnend geraten ist wie selten. Klischee-Figuren hangeln sich da durch Klischee-Szenen einer Klischee-Handlung, die aus Klischee-Versatzstücken von "Das Schweigen der Lämmer" und "Der Knochenjäger" zusammengestoppelt wurde. Hauptdarstellerin Shailene Woodley, hier fehlbesetzt UND überfordert, darf dabei ihre lausigste Clarice Starling-Impression aus der Kiste holen, ringt ihrer gebeutelten Polizistin dadurch aber keine Tiefe ab und wird auch von der Regie völlig hängengelassen, denn die inneren Turbulenzen der Figur und die Art, auf die ihre Welt aus den Fugen gerät, werden hier höchstens noch dadurch visualisiert, dass die Kamera ab und zu mal auf dem Kopf steht. Schlimmer wiegt da eigentlich nur das fast völlige Fehlen jedweder Spannungs-Momente, aber dass es Szifron darum auch gar nicht geht, merkt man dann spätestens, wenn sich "Catch the Killer" zwischendrin in einigen ausschweifenden Dialog-Passagen als didaktische Fingerübung entpuppt und ziemlich heftig mal selten so plump empfundene System-Kritik geübt wird. Das alles wäre da eigentlich schon ärgerlich genug, so wirklich widerlich wird die Angelegenheit dann aber ob der Täter-Opfer-Umkehr zum Schluss, wenn der Zuschauer doch tatsächlich dazu angehalten wird, noch sowas wie Verständnis und Mitleid für den Täter aufzubringen, den ja eigentlich wieder mal nur die Gesellschaft zu dem Monster gemacht hat, das er ist... boo fucking hoo! Kurzum, "Catch the Killer" ist mal wieder so ein echter Genre-Tiefstpunkt, funktioniert wirklich auf keiner Ebene (weder formal, inhaltlich und schon gar nicht, was die Aussage anbelangt), aber hat dafür das Potenzial, einem so richtig den Tag zu versauen. Was für eine unsägliche Scheisse... aber hey, wenn ich mir da die positiven Stimmen zu diesem Dreck ansehe, scheine ich ganz offensichtlich mal wieder einen anderen Film gesehen zu haben als der Rest der Welt...
2/10