Review

iHaveCNit: Colonos (2024) – Felipe Gálvez – Mubi

Deutscher Kinostart: 15.02.2024

gesehen am 20.02.2024 in OmU

Mal Sehn Kino Frankfurt – Reihe H, Platz 10 – 19:45 Uhr

An dieser Stelle geht mal wieder ein aufrichtiges Dankeschön an zum einen die Kinos meines Vertrauens und auch an meine Leidenschaft, gerne die Kinos meines Vertrauens aufzusuchen. So komme ich immer wieder auch in den Genuss von Trailern von Filmen, die ich vielleicht nicht auf meinem Schirm gehabt hätte. Einer davon war der von Felipe Gálvez´ inszenierte Western „Colonos“, bei dem ich wirklich froh darüber bin, ihn nun gesehen zu haben, weil ich ihn bis auf eine kleine Kleinigkeit sehr gut gefunden habe.

Zu Beginn des 20. Jahrhunderts kommen 3 Männer auf dem Gelände des chilenischen Großgrundbesitzers Jose Menendez an der Grenze zu Argentinien zusammen. Der britische Soldat Alexander McLennan darf gemeinsam mit dem amerikanischen Redneck Bill und dem halb-indigenen Segundo entlang der Grenze in den Süden reisen, um dort das Feuerland zu erkunden. Nach und nach eröffnet sich für Segundo der wahre Grund dieser Mission.

„Colonos“ ist mit 97 Minuten ein sehr kleines, kompaktes und feines, den Umständen entsprechendes, filmisches Vergnügen. Mit seiner Inszenierung im visuellen Bereich sieht der Film einfach großartig aus und er macht auch viel aus seinen Bildern, die er einfach auch mal für sich selbst stehen lässt, um die Brutalität und den Schrecken darzustellen, den die Verbrechen des Kolonialismus in Chile mit sich gebracht haben und auch die unheilvolle, gefährliche, zwielichtige Dynamik des Trios aus dem von Camilo Arancibia gespielten Segundo sowie Mark Stanleys Alexander McLellan und Benjamin Westfalls Bill, die durchaus trotz manch wortkargen Situationen sehr viel Tiefe um Ambivalenz der Charaktere offenbart. Der Film schafft damit eine sehr starke, spannende und faszinierende Atmosphäre und Sogwirkung, die jedoch gegen Ende hin etwas gebrochen wird, wenn es zu notwendigen Elementen in der Aufarbeitung des Themas geht, die jedoch wie ein tonaler Umbruch wirken. Dennoch trübt das den Eindruck nur minimal und „Colonos“ ist auf jeden Fall einen Blick wert – am Besten auf der Kino-Leinwand im Hinblick auf die dort erlebbaren Bilder.

„Colonos“ - My First Look – 9/10 Punkte





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