iHaveCNit: Animalia (2024) – Thomas Cailley – Studiocanal
Deutscher Kinostart: 11.01.2024
gesehen am 10.01.2024 in der Spotlight-Sneak OmU
Arthouse-Kinos Frankfurt – Große Harmonie – Reihe 5, Platz 13 – 21:00 Uhr
gesehen am 13.01.2024
Arthouse-Kinos Frankfurt – Große Harmonie – Reihe 6, Platz 9 – 13:00 Uhr
Gerade auf dem Heimweg vom Kino ist mir aufgefallen, dass an diesem Wochenende in den deutschen Kinos anhand der aktuellen Kinostarts ein interessantes Double-Feature möglich ist. Und zwar geht es hier um 2 Newcomer im französischen bzw. frankophonen Filmbereich, die erst seit Kurzem im Schauspiel unterwegs sind – Paul und Samuel Kircher. Während der jüngere Samuel Kircher an diesem Wochenende in der französischen Neuverfilmung des dänischen Films „Königin“ mit dem Namen „Im Letzten Sommer“ zu sehen ist, ist sein älterer Bruder in der Hauptrolle von Thomas Cailleys „La Règne Animal“ bzw. „The Animal Kingdom“ oder hierzulande „Animalia“ zu sehen, der bereits Teil des Line-Ups des Fantasy Filmfests gewesen ist. Leider ist der deutsche Titel etwas unglücklich gewählt worden, weil es aus dem französisch-marokkanischen Raum einen Film mit gleichem Namen gibt. So gerne ich den französischen Film habe, ich finde es immer noch am interessantesten und spannendsten, wenn er sich mal aus den klassischen Gefilden begibt und im Genrekino erfrischende Ideen auf der Leinwand präsentiert, wozu der Mix bei „Animalia“ auf jeden Fall dazu gehört.
Auf der Welt ist eine mysteriöse Krankheit ausgebrochen, die bei einigen Menschen dazu führt, tierähnliche Mutationen zu entwickeln und sich sich schleichend in tierähnliche Wesen zu verwandeln. Emile und sein Vater Francois haben immer noch damit zu kämpfen, dass die Mutter und Ehefrau Lana von dieser Krankheit befallen wurde und daher unter ärztliche Sicherheitsverwahrung gestellt worden ist. Sie soll in ein Sicherheits- und Kontrollzentrum in den Süden Frankreichs gebracht werden, was Emile und Francois dazu bringt, in die Nähe zu ziehen und dort ein neues Leben zu führen. Bis es dort zu einem Zwischenfall beim Transport mehrerer Patienten kommt, was natürlich zu einem erhöhten Einsatz von Polizei und Militär und der aufgeschreckten Bevölkerung führt. Inmitten der Suche nach Lana ahnt Francois noch nicht, dass auch Emile von dieser Krankheit befallen wird und Emilie neben seiner späten Pubertät und dem Vermissen seiner Mutter nun auch noch mit den mysteriösen Veränderungen seines Körpers zu kampfen hat.
„Animalia“ ist ein interessanter Genremix geworden. Das vordergründige Familiendrama wird natürlich noch durch eine typische Coming-Of-Age-Geschichte ergänzt, bei dem vor allem die Dynamik zwischen dem von Paul Kircher gespielten Emile und seinem vom Romain Duris gespielten Vater Francois toll ist und auch noch weitere mit Paul Kircher zusammenhängende Dynamiken für mich toll gewesen sind. Sei es hier die aufkeimende, junge Liebe mit der Mitschülerin Nina, gespielt von der ebenfalls Newcomerin Billie Blain als auch die Bekanntschaft zum ebenfalls mutierten Vogelwesen Fix, der von Tom Mercier gespielt wird. In einer weiteren größeren Nebenrolle ist auch Adele Exarchopoulos zu sehen. Mit dem etwas realistischeren Ansatz von Mutationen wirkt der Film auch wie ein Bruder im Geiste von Eskil Vogts „The Innocents“. Auch wenn natürlich die sich durch die Mutationen ergebenden Effekte bedingt durch das geringere Budget französischer Produktionen nicht ganz so ausgereift wirken mag wie ähnliche Effekte aus Hollywood, so unterstützt diese rohe, nicht ganz ausgereifte Effektarbeit dieses rohe, bodenständige und naturalistische des Films, der damit als ein französischer Gegenentwurf zu den X-Men gewertet werden kann. Mit durchaus derbem Bodyhorror und auch wirkungsvollen Schockeffekten bietet der Film auch für Horrorfans und Fantasybegeisterte etwas an. Mit dem Thema der Mutationen und den damit verbundenen Veränderungen des Körpers ist natürlich die Symbolik im Hinblick auf die Coming-Of-Age-Geschichte um Emile sehr überhöht, aber der Film spart hier natürlich auch den gesellschaftlichen Kontext und etwas Kritik im Umgang mit der Situation nicht aus. Damit wirkt der Film jedoch an mancher Stelle etwas überladen und mit 128 Minuten durchaus auch länger als er sein müsste.
„Animalia“ - My Second Look – 8/10 Punkte
Durschnitt der Sneak-Preview: 2,0
Eigene Note: 2