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Die vermeintlichen Bestien und ihr normales Leben neben den Schandtaten. Wer da überrascht ist, lebt nicht in der Realität. Wer da mit dem Finger zeigt, schaut nie in den Spiegel. Wer da in Erbschande zerfließt: bloß nicht. All das passiert immer und überall, im Kleinen und hier Großen. Menschliche Natur, keine deutsche. Trotzdem schafft es Zone Of Interest die schwer verdaulich auf die Leinwand zu bringen. Das künstlerische Stilmittel des Films und der Vorlage, genanntes Normalleben in den Mittelpunkt zu stellen und das wahrlich nahe Grauen nur zu tangieren, dies aber dauerhaft, hebt sich vom hundertmal gesehenen ab und schafft einen bitteren Kontrast. Im ersten Moment kann der TV-Look womöglich etwas abschrecken, aber so sieht das normale Leben nun mal aus. Die besondere Kameraführung, eine Art versteckte, alles heimlich Beobachtende, untermalt diesen Eindruck nochmal. Generell brauch der Film etwas, um seine Wirkung zu entwickeln, dann, wenn der Zuschauer die Formel entschlüsselt hat, funktioniert diese allerdings mit jeder Minute eindrucksvoller. Mehr noch als die optische Darstellung, wie gesagt eher zivil, wirken aber die Dialoge, sowie, gegensätzlich zu Bild und Wort, die Geräuschkulissen im Hintergrund. Im Zusammenspiel ein unglaublicher Wahnsinn, wie all das, was da hinter der Mauer passiert, einfach ausgeblendet wird. Die Arbeit, und hinter diesem Begriff wird sämtliche Gräuel versteckt, nicht mit nach Hause bringen. Frau Höß ist mit drei Sätzen beschrieben, ein mehr als simpler Charakter. Bei ihm wird es schon komplizierter, es bleibt schwer in diesen Kopf zu schauen und lässt bewusst viele Fragen offen. Manches ist halt unerklärlich.

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