Die positiven Aspekte eines gelungenen Kurzfilms sind im Allgemeinen die Konzentration aufs Wesentliche und die damit ausbleibenden Längen. Der 2017 erschienene, gleichnamige Kurzfilm von Autor und Regisseur Erik Bloomquist brachte seine Prämisse innerhalb der 12 Minuten gut auf den Punkt, was ihm mit dem Aufblähen zum Langfilm nicht so recht gelingen will.
1987: Das Camp Briarbrook neigt sich in diesem Sommer dem Ende entgegen, der Bus mit den Kids ist bereits aufgebrochen und die Betreuer um Peter wenden ein Ritual an, um den Geist einer dubiosen Krankenschwester zu beschwören. Kurz darauf ereignet sich ein unerklärlicher Doppelmord…
Die älteren Semester, die einen Großteil ihrer Kindheit oder Jugend in den 80ern verbrachten, dürfte die damit verbundene Nostalgie zwar entgegen kommen, welche jedoch von einigen Details getrübt wird. „Kids in America“ von Kim Wilde war sechs Jahre zuvor ein Hit, dürfte aber 1987 nicht mehr die Masse begeistert haben und auch die Frisuren und das Make-up entsprechen nur teilweise jener Zeit. Besser getroffen ist die Behausung des Camps und die Kleidung, wogegen auch bei den Dialogen einige moderne Begriffe zuviel fallen, was allerdings auch der Übersetzung geschuldet sein könnte.
Innerhalb der Figurenkonstellation findet sich derweil eine kleine Handvoll Sympathieträger, natürlich auch ein Querschläger und mit William Sadler den Campopa, der im Verlauf noch etwas über den Hintergrund des Spuks beizutragen weiß. Dass dieser in Form von Schattenspielen bebildert wird, mutet ein wenig spartanisch an, zeugt jedoch von einer gewissen Eigenwilligkeit, welche die Inszenierung ansonsten schmerzlich vermissen lässt.
Die FSK16 spricht nicht gerade für explizites Dahinsiechen und obgleich im Verlauf ein Schädel zerschossen und ein anderer eingeschlagen wird, geht es nicht übermäßig derb und schon gar nicht sonderlich einfallsreich zur Sache. Etwaige Konfrontationen werden übereilt abgewickelt, so dass nur allzu selten Spannung aufkommt und auch das Finale enttäuscht aufgrund vorhersehbarer Entwicklungen. Hier und da wird es kurzzeitig ein wenig atmosphärisch, etwa, als Kinder im Kollektiv in einem Maisfeld verschwinden und nur noch akustisch wahrzunehmen sind, doch derartige Momente sind rar gesät.
Zudem kann sich das Drehbuch offenbar nicht entscheiden, wie weit der düstere Einfluss der Dämonenfrau geht, indem sie einerseits kurzfristige Besessenheit auslösen kann, während sie selbst erst zum Finale aufkreuzt und jene bösartige Gesinnung nicht auf jeden übergreift, was letztlich etwas willkürlich wirkt. Immerhin ist im letzten Drittel etwas mehr Tempo drin, denn zwischenzeitlich entstehen innerhalb der deutlich zu lang geratenen 101 Minuten nicht unerhebliche Längen.
Darstellerisch wird insgesamt passabel geliefert, wobei Sadler als das wahrscheinlich bekannteste Gesicht gemeinsam mit anderen Mimen als Produzent fungierte, während sich Regisseur Blomquist eine Nebenrolle gönnte. Ein gewisser Sympathiefaktor ist dem Ganzen nicht abzusprechen, doch das nahezu humorfreie Treiben leidet unter mangelnder Spannung und dem Ausbleiben zündender Ideen, was im Prinzip einem Slasher mit Dämonenbeigabe entspricht, den man alsbald wieder vergessen hat.
5 von 10