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Auf psychologischer Ebene ist Angst ein so vielschichtiges und komplexes Gebiet, dass Filmemacher immer dann daran scheitern, wenn sie zu fahrig an die Sache herangehen. Da sich Co-Autor und Regisseur Deon Taylor augenscheinlich nicht für eine Richtung entscheiden konnte, unternimmt er einen Streifzug der Oberflächlichkeiten.

Anlässlich ihres Geburtstages lädt Autor Rom seine Freundin Bianca nebst kleinen Freundeskreis auf die abgelegene Strawberry Lodge. Nachdem man sich am Lagerfeuer über die jeweiligen Angsterfahrungen austauschte, setzt bei einigen Furcht und Paranoia ein, was durch einen erschreckenden TV-Bericht über eine tödliche Seuche noch verstärkt wird…

Die Prämisse, dass Menschen von ihren jeweiligen Urängsten heimgesucht und getötet werden, ist im Horrorbereich hinlänglich bekannt. Deshalb erweiterte Taylor diese Grundlage mit einem uralten Hexenfluch und der eher zeitgenössisch anmutenden Angst vor einer globalen Pandemie, welche hier zwar vorzuherrschen scheint, jedoch zu keiner Zeit benannt wird. Jedoch gehen die Figuren recht halbherzig mit dieser Bedrohung um, denn einerseits sei vor dem Treffen getestet worden, doch andererseits benutzt man im Umgang mit einem vermeintlich Infizierten erst viel zu spät einen Mundschutz.

Immerhin bietet die Lodge einen halbwegs stimmungsvollen Schauplatz der alten Schule, mit angemessen angestaubten Requisiten, einschließlich eines Grammophons, Telefon mit Wählscheibe und unzähligen Schwarzweißfotografien. Zwar lernt man zwischenzeitlich ein paar Figuren kennen, doch die Mehrheit bleibt oberflächlich gezeichnet, was gleichermaßen auf ihre Ängste zutrifft. Erst nach rund einer Stunde kommt überhaupt so etwas wie Spannung auf, wobei die jeweiligen Ableben auffallend unspektakulär ausfallen.

So wird ein Kehlenschnitt lediglich angedeutet und auch das Ertrinken in einer Wanne liefert nicht mehr als ein Sturm im Wasserglas. Während sich die wenigen jump scares grundlegend anhand der Musik ankündigen, fallen die meisten Effekte weitgehend dezent aus, nur der Einsatz von wurmartiger CGI gegen Showdown ist nicht allzu sauber ausgefallen.
Was es allerdings am Ende mit einem Hexenfluch und dem historischen Hintergrund des Hotels auf sich hat, bleibt bis zum Schluss nebulös.

Hier und da schimmert zwar ein wenig der Hauch von „Shining“ durch und ein Großteil der Mimen performt annehmbar, doch die teils etwas wirr und wenig fokussiert aufgezogene Geschichte fördert allenfalls in der letzten Viertelstunde ein Minimum an Spannung zutage.
Und was da letztlich die Beweggründe des Bösen waren, lässt sich allenfalls orakeln, denn ein wirkliches Konzept ist da innerhalb der zu lang geratenen 98 Minuten kaum auszumachen.
3,5 von 10



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