Review

East L.A.
Die Gang unter Führung von Paco [ Robert LaSardo ] betreibt Wohnungsräumung auf ihre eigene Art und tötet dabei den sich einzig wehrenden Hector Sanchez, der als „Latin Dragon“ der Sprecher der Gemeinde war und nebenbei ein Karatestudio betrieb. Seine Tochter Claudia [ Joyce Giraud ] tritt seine Nachfolge an und ist deswegen umso erfreuter, als Daniel Silva [ Fabina Carillo ], ihr Freund und bester Schüler Hectors nach Jahren der Abwesenheit wieder zurückkommt.
Dieser beginnt erstmal mit den Schergen aufzuräumen und sich dann um den Hintermann Thorn [ Gary Busey ] und dessen rechte Hand Frank [ Lorenzo Lamas ] zu kümmern, die das Viertel plattmachen und dann neu errichten wollen.

Von der optischen Anpeilung her Richtung Romeo Must Die und Co. schielender Actionflick, der drehbuchmässig noch tief in den 80er stecken bleibt, aber daraus kaum Nutzen zieht. Dafür dass die Story genremässig so bekannt und häufig vollzogen wurde, erklärt das Skript seine gewohnte Handlungspfade viel zu detailliert; das Projekt ist doch tatsächlich so geschrieben, als wäre es das Erste seiner Art. Dabei hängt man sich allerdings komplett an die frühen Gehversuche von Steven Seagal [ Zum Töten freigegeben ] oder Jeff Speakman [ Eine perfekte Waffe ] an, die jeweils die gleiche Einsamer Held – Geschichte präsentierten, der sein altes Viertel vor neuen Ungeziefer säubert.
Die Vergangenheit wird also gleich zweifach bewahrt; ein Grund, warum der Film in seiner mannigfaltigen Referenz ein gutes und auch durchaus willkommenes Deja Vu Gefühl aufweist, dass noch mit die grösste Stärke ist. Man weiss, was man erwarten kann und bekommt es dann auch, allerdings in einer eher bemühten Weise, die vor allem durch viel Gerede um den heissen Brei und dadurch verursachter Tempodrosselung aufwartet. Was Original und Kopie am deutlichsten unterscheidet.

Dabei beginnt es durchaus viel versprechend: Die farbenfrohe Optik stimmt soweit und vermeidet auch über den ersten Zeitraum einen genaueren Blick auf das sicherlich bescheidene Budget. Regisseur Scott Thomas versucht zwar, seine relative Unbedarftheit mit einigen optischen Spielereien zuviel zu verbergen, aber trifft auch hier und da mal ein gelungenes Bild; ausserdem hält er sich nicht lange mit dem Einstieg auf. Das Setting steht eigentlich von Minute 1 an; dumm nur, dass die Konstruktion dann trotzdem noch mühsam in vielen Einzelaufnahmen immer und immer wieder untermauert wird, was die Basis fürs eigene Scheitern ist. Sogar mit einem Notizbuch in der Hand kommen die Guten ewig nicht dahinter, wer nun warum die Schandtaten verübt und rennen dann auch tatsächlich zum Falschen und warnen den. Ähnlich stupide ist die Korruptionsgeschichte um einen Cop gezeichnet, der von der ersten Sekunde an auffällig war, aber trotzdem als Überraschung präsentiert wird, obwohl es eh nur nur zwei Polizisten am Ort gibt. [ Die Einheit wurde aufgestockt.]

Das Repertoire von extra aufgearbeiteten Klischees leistet jedenfalls keine professionelle Hilfestellung und nimmt in seinem Popanz noch der Action sein Dasein weg.
Das fällige Martial Arts unter Aufsicht von Stunt/Fight Coordinator Tsuyoshi Abe [ Black Friday, Queen's Messenger, Daredevil ] ist relativ ansprechend umgesetzt, auch wenn lange Zeit keine wirklichen Gegner aufgeboten werden und vermehrt Fallobst durch die Gegend geschleudert wird. Bis auf einige wenige Aktionen hält sich der Einsatz von Wirework zurück; die Pointierungen werden durch häufige Nutzung von Inventar geschaffen, wobei man sich der traditionellen Locations wie Supermarkt und Lagerhalle bedient. Der Härtegrad ist moderat; die paar Knochenbrüche werden allerdings durch einen deftigen Headshot ausgehebelt.
Wirklich viel passiert allerdings nicht, wobei man den Showdown aufgrund einiger Lächerlichkeiten und Wischeffekte komplett knicken kann, auch wenn ein blondierter Lamas zum Einsatz kommt.

Dieser hat übrigens ansonsten kaum was zu tun; Hauptschurke Busey zieht seine übliche Nummer ab, aber redet als Synonym für das gesamte Endergebnis viel zu viel.
Der eigentliche Hauptdarsteller und Ideengeber Carrillo schafft seinen Auftritt relativ gut, obwohl er optisch arg an Alle lieben Raymond erinnert und mehr als Beziehungstyp als als Handlungstyp agiert. Und die Hosen sind zu eng, aber das passt als ausstattungsspezifisches Etikett ja schon wieder in die selbst gestellten Vorgaben.
Schade, dass man das eigentliche Ziel eines radikal – treibenden Actionreissers gerade nicht erreicht; als Futter für nebenbei geht es dann irgendwie doch noch in Ordnung.

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