Jack Palance kommt durch eine lichtdurchflutete Tür und erschiesst einen Mann, der Sohn des Mannes schaut dabei zu. Und das alles ist in Zeitlupe gefilmt und untermalt mit der Musik von Luis Enriquez Bacalov. Ob Zack Snyder die Filme von Fernando Di Leo kannte? Der Anfang packt schon einmal.
Dann lernen wir Harry Bear als Tony kennen der sich als Geldeintreiber für Gangsterboss Luigi(schön schmierig Edmund Purdom) in Roms Unterwelt seine Penunsen verdient.
Hier ändert sich der Inzenierungsstil und Ton des Films eher in eine Komödie alla Bud Spencer/Terence Hill Filme. Mit lockeren Sprüchen und ein wenig Fratzengeballer treibt Tony die Schulden bei den Kleinganoven ein. Immer auch mit dem Herz auf dem richtigen Fleck.
Im Laufe der Handlung lernt Tony Rick kennen (Al Cliver mit einem mega Scheitel und cooler geht's nicht..) der für den konkurrierenden Gangsterboss Manzaris (Jack Palance als Bilderbucharschloch) arbeitet. Die beiden verstehen sich gut und beschliessen mit Hilfe von Napoli (Vittorio Caprioli wie immer in Blödellaune) die beiden Gangsterbosse gegenseitig auszuspielen um sich ein wenig zu bereichern.
Und Rick hat auch noch eine Rechnung mit Manzaris offen, da er für den Tod seines Vaters verantwortlich war.
Es kommt zum Showdown zwischen den drei Freunden und Manzaris Gang. Jetzt sprechen die Knarren.
Ich hatte mir den Film damals aus drei Gründen angeschaut. Al Cliver finde ich immer einfach nur klasse. Der hat bestimmt viele Mädels in seiner Karriere vernascht so gut wie der aussah. Er war zwar ein etwas stoischer Schauspieler aber hat mich in jeder seiner Rollen überzeugt. Ich habe gelesen das er aufgrund einer Krebserkrankung am Kehlkopf seine Karriere beendet hat, was sehr schade ist.
Im Poliziottesco Genre steht bei mir Fernando Di Leo seit Milano Kaliber 9 ja auf dem Olymp als Regisseur. Auch den Mafiaboss finde ich aus seinem Schaffen überragend.
Und da ich auf Motorräder stehe und auf dem Cover zwei Typen auf Motorräder abgebildet sind, habe ich natürlich feurige Motorradaction erwartet.
Von allem war ich nach der Erstsichtung des Films ein wenig enttäuscht. Vor allem was Regie und Motorradaction betrifft.
Aber....nach der Zweit-, Dritt-.. Sichtung muss ich sagen das der Film mich dann doch gecatcht hat.
Das liegt insbesonders an Harry Bear. Seine Darstellung als Kleinganove Tony ist locker, charmant und unverkrampft. Er schlendert quasi durch Roms Unterwelt, ist bei (fast) allen beliebt und kann auch mal austeilen wenn es sein muss. Er gibt dem Film das besondere etwas.
Der deutsche Schauspieler gehörte ja zum Stammensemble von Rainer Werner Fassbinder und man kennt ihn mehr in anspruchsvollen Rollen. Ich frage mich ja wie er an diese Rolle kam, sehr interessant.
Fernando Di Leos Inszenierung pendelt zwischen Ernsthaftigkeit und Humor was nicht immer passt oder gefällt.
Besser hat mir das z.Bsp. in Sergio Martinos großartigem "Morte sospetta di una minorenne" gefallen, wo verschiedene Genres (Poliziottesco, Giallo, ein wenig Komödie..), wie ich finde, genial harmonieren.
Trotz allem hat mich "Zwei Supertypen räumen auf" fantastisch unterhalten, um nicht zu sagen, den finde ich bei jeder Sichtung immer besser und gehört fast schon zu meinen Lieblingsfilmen des Regisseurs. Manche Filme reifen ja im Kopf, auch wenn sie nicht/oder weil sie nicht perfekt sind. Geschmackssache halt.