Review

Einheitliche Begegnung der chicen Art

Bei Wes Anderson ist es zwischen gelangweilt sein, keinen Zugang zu finden und begeistert sein, sich in seinen Film verlieben bei mir immer ein schmaler Grat. Er tendiert insgesamt noch deutlich zu Letzterem, ist in meinem Buch mit seiner breiten Filmographie locker im grünen Bereich und einer der eigenständigsten und besondersten Regisseure aller Zeiten. Vor allem visuell ein Meister. Aber, ihr ahnt es schon, „Asteroid City“ konnte mich leider nicht total für sich gewinnen. Immer noch verdammt hübsch und speziell, anders und clever, charmant und chaotisch. Aber irgendwie (trotz Genreverweisen und sogar Aliens!) nicht ganz meins… Erzählt wird über mehrere Ebenen, Erzähler und mit doppelten Böden von einem Theaterstück über einige Tage mit bizarren Menschen während einer UFO-Landung in der abgeschiedenen Wüste der 50s-USA - zwischen Atombomben (passend in dieses Kinojahr also), Wissenschaftswettbewerben, Alienbesuchen und Martinimaschinen. Um nur ein paar der Details, Überraschungen und Schmunzler zu nennen, die uns in dieser artifiziell-aufgesetzten Wüstenfarce erwarten… 

Trockenheimer

Auch „Asteroid City“ wird mir im Gedächtnis bleiben. Aber allein nur durch den Look und die Atmosphäre, die mit wenig vergleichbar ist und die so nur Wes Anderson kann. In Sachen Geschichte, Themen, Figuren und besonders Emotionen wird hier rein gar nichts hängen bleiben und in ein paar Monaten abrufbar für mich sein. Das weiß ich jetzt schon. Und dann kann man sich als Film auch leider nicht als voller Erfolg anmelden. Höchstens partiell, intellektuell eventuell auch. Aber nicht in Gänze, nicht im Herzen. Zumindest nicht im Herzen dieses Filmfans hier. Klar werden von kleineren Themen wie aufkeimender Teenagerliebe bis zur womöglich dem Untergang geweihten Menschheit einige Seiten der Medaille angeschnitten. Wissenschaft trifft Weite. Aber über kurzes touchieren kommt man meiner Meinung nach nie hinweg. Das ist einfach zu sprunghaft, zu theoretisch, zu trocken und zu künstlerisch konzentriert. Selbst wenn man fast all diese Dinge auch als positive Punkte an „Asteroid City“ auslegen kann. Und auch „The French Dispatch“ schon in diese Richtung ging. Auf mich wirkte das gleichsam überambitioniert wie von seiner eigenen vermeidlich künstlerischen Überlegenheit zerschlagen. Alles und doch nichts. Wodurch für mich nur etliche quirlig aufgelegte Stars plus eine edle Hülle aus Pappmaschee und Pastelltönen übrig blieben. Kein rundes Filmerlebnis. 

Andersons Mars Attacks? 

Fazit: immer noch distinguiert, distinktiv, deutlich schöner als das Meiste aus Hollywood und auch wie immer beeindruckend lückenlos starbesetzt - und doch trocken wie die Wüste, theoretisch und verkopft. Für mich nach diesem Ersteindruck einer der schwächeren Andersons. Hübsch aber wenig herzlich. Er dürfte gerne wieder mehr Raum für Gefühle und klare Geschichten einräumen, nicht nur kreative Vignetten…

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