Deutsches Reich im Frühjahr 1945. Das Ende des Zweiten Weltkriegs steht kurz bevor, da wird der Deserteur Heinrich von einer Gruppe SS-Leute an einem Baum aufgeknüpft. Sowohl er, der von der in der Nähe wohnenden Elsa gerettet wird, als auch der SS-Trupp, der nach einem Goldschatz sucht, treffen bald wieder in dem kleinen Ort Sonnenberg aufeinander. Denn dort soll sich der Schatz befinden, hinter dem auch einige der Dorfbewohner her sind.
Nach ein paar einführenden Szenen, dem Aufbau der Figurenkonstellation und der Etablierung des Örtchens Sonnenberg bleibt der von Peter Thorwarth inszenierte Genremix genau dort. Das Dorf bleibt Dreh- und Angelpunkt der Handlung. Die Vorbilder von „Blood & Gold“ sind mal mehr, mal weniger subtil erkennbar. Unweigerlich denkt man bei diesem Nazi-Spaghetti-Western mithin an „Inglorious Basterds“ (2009) und zwischendurch steht man wohl nicht zufällig im Grab eines Walter Hill. Es werden also ebenso Westernelemente reingemischt, das macht sich auch musikalisch bemerkbar. Überhaupt ist der Soundtrack variabel, bringt er auch noch neben der klassischen Untermalung immer wieder mal damalige Chansons unter, was trotz der nachvollziehbaren Idee nicht so gut funktioniert.
Die Action ist ansehnlich inszeniert und auch mit Wirkung. Wenn es kracht, dann schon recht ordentlich, wenn der Showdown auch etwas untermotorisiert wirkt. Die Kloppereien sind gut choreographiert und geben sich nicht blutleer. Eingefangen ist das in angenehm übersichtliche Bilder, in den technischen Kategorien kann der Film schon was. Auch fehlt es nicht an schwarzem Humor. Und doch hapert es eher zwischen dem Krach.
So der Tarantino-Vergleich schon mal gezogen wurde, die Figuren kommen trotz Willen nicht an diesen Fluss heran. Hier schwingt dann doch ist diese Behäbigkeit mit, die deutschen Filmen manchmal innewohnt. Das Ensemble selbst ist okay, aber es fehlt den Figuren das Charismatische. Besonders fällt das bei Alexander Scheer als Kommandeur auf, die Figur eindeutig als Kuriosum angelegt will das einfach nicht so ganz zünden in seiner theatralischen Art. Was nicht unbedingt (nur) an Scheer liegt, sondern auch an dem, wie die Figur angelegt und eingesetzt wird. Szenenweise passt das aber schon, das gilt auch für den Rest. Florian Schmidtke als des Schurken rechte Hand (sorry) wirkt da lebendiger, das Heldenduo Robert Maaser als Heinrich und Marie Hacke als Elsa geht grob in Ordnung. Maaser bleibt insgesamt blass und sein Heinrich hat immerhin ein paar Jahre gebraucht, um zu merken, dass das hier nicht „sein Krieg“ ist. Also erst nachdem er allerlei zu Beginn erwähnte Heldentaten vollführt hat. Da sollte das kleine Mädel am Ende besser nicht genauer nachfragen. Immerhin Hacke wirkt in dem gewollt überspitzten Szenario noch am natürlichsten.
Ein brauchbarer Vertreter dieses Genregemischs aus Deutschland ist selten, Thorwarths Versuch ist da überwiegend brauchbar. Wenn es auch zwischen den gelungenen Actionsequenzen an Tempo und charismatischem Personal mangelt, ist „Blood & Gold“ solider Pulp. Der Krawall ist brauchbar und auch nicht ohne Härten. Man erkennt die Vorbilder und reicht man hier auch nicht an diese heran, kann man mit dem Derivat durchaus eine nette Zeit haben.