Grimmiger modern day Reisser vom Golden Princess Amusement Co., Ltd. Distributor, die zwischen 1989 und 1992, also quasi in der Goldenen Phase, der Blütezeit des gegenwärtigen Actionkinos eine schon zahlenmäßig erstaunliche Reihe von entsprechend zeitgenössischen Vertretern veröffentlicht haben. Praktisch die Crème de la crème, eine elitäre Gilde an glücklicherweise meist ernst gehaltenen, nicht über dramaturgische Umwege irrenden, mit solidem Finanzhintergrund und folglich auch den damals noch in Scharen vorhandenem Talent hinter und vor der Kamera gesegneten Produktionen, die bis heute eine leistungsfähige Auswahl aus dem damaligen cineastischen Habitus darstellen.
Der Schwerpunkt der durch ihre drastische, ungeschliffene, leicht ungewandt, aber nicht eingerostete Machart gut erkennbaren Quintessenz lag dabei normalerweise auf diversen Triadenwerken, die man mit Just Heroes, Return Engagement, Gangland Odyssey, Hong Kong Godfather, Requital usw. auch in angemessen ausdrucksstark stilisierter, dennoch raubeiniger Weise bedient hat. Fatal Mission – vom ehemaligen Shaw Brothers Akteur und heutigem adult softcore Regisseur Stephan Yip – ist eine der wenigen thematischen Ausnahmen, nimmt aber sonst dieselben Formen und Gestalten an; eine unglamourös expressive Sprache, in der Gesten und Mimik ungehindert kantig wirken, mit individuell ungebrochenen Drang nach vorne und der treibenden Tendenz zur aufgeregt-vereinfachten und vereinfachenden Unterhaltung. Als entscheidend wichtiges Rückgrat das Motto, dass man es auf keinen Fall nicht komplizierter macht, als es tatsächlich ist.
Ein wenig linkisch plump, aber nie umständlich oder gar schwerfällig gehalten wird eine öffentlichkeitswirksam zerklüftete Geschichte der allumfassenden Paranoia erzählt, in der das Leben einer ganzen Familie schon durch eine simple Verwechslung, ja einen unglücklichen Zufall entweder ausgelöscht oder so rabiat umgekehrt wird, dass nie wieder etwas so wie früher sein wird. Aus der Normalität gerissen, dessen idyllischen Frieden man gerade noch im privaten Kreis seiner eigenen kleinen Welt feiern und sich daran erfreuen konnte, wird von Heute auf Morgen die Situation eines erbarmungslosen Rachefeldzugs. Spekulative Grundlage, ein Milieu der Verbitterung, der Desillusionierung, des Frustes, analog karg illustriert, mit Mut zu einigen brüsken Schlenkern und der Vorliebe für ungeschöntes Vorgehen nahe der zivilisatorischen Albtraumgrenze. Als Prämisse nicht nur die Kriminalität der Mächtigen, sondern gleich polizeiliches "Fehlverhalten". Um eine Gruppe Drogenfahnder, die außerhalb der Institutionellen Kontrolle ihr eigenes Gesetz, ihren autarken Berufsethos, ihr Phänomen der Befehlsgewalt schreiben und danach handeln:
Familienvater Peter Liang [ Derek Yee ] wird während der Geburtstagsfeier seines kleinen Sohnes, die er zusammen mit Frau und dem jüngsten Kind, einer Tochter, zuhause im trauten Heim verbringt, jäh aus der trauten Gemütlichkeit gerissen. Im Auftrag von Captain Keeler [ Saskia Van Rijswijk ] vom narcotics bureau, allerdings nach Weisung vom Drogenhändler Harry [ Ricky Yi ] brechen fünf von Keelers Truppe [ Joseph Cheng, Frankie Chan Chi-Leung, Alan Chui, Leung Gam-San, Pomson Shi ] in sein Haus ein. Im folgenden Kampf wird Peters Frau erschossen und sein Sohn durch ein ausbrechendes Feuer getötet. Superintendent Woo [ Sibelle Hu ] übernimmt die Ermittlungen, muss nach wochenlangen Nachforschungen allerdings mit Antworten ausbleiben. Währenddessen kommt Peter über seinen vor Angst flüchtigen Nachbarn Chuck [ Gallen Lo ] sowohl an das Motiv als auch die Hintermänner des Verbrechens heran und setzt nach weiteren bürokratischen Fehlschlägen seine Erfahrung als Sprengmeister gegen Keeler und ihre Eingreiftruppe ein.
Auch wenn sich die spröde Regie bis dahin einige Zeit lässt und auch zwischenzeitlich lange das nunmehr nachhaltig zerrissene soziale Leben von Peter Liang und seiner etwa zweijährigen Tochter in Augenschein nimmt, so entsteht doch keine Diskussion aus soziologisch-realwissenschaftlicher Sicht über die Durchführbarkeit des grundrechtsschützenden Strafnormen gegen die Polizei, den Sinn von Beschwerdeinstanzen oder einen Alternativentwurf rechtlicher Konstruktionen, die die Geheimnisse und Geheimhaltung des polizeilichen Apparates näher in Augenschein nehmen. Ähnlich wie im frostig herben The Last Duel [ 1989 ] oder noch weit eher in Magnum Force [ 1973 ] wird in der hiesig präsentierten Exekutive eine Obrigkeitsherrschaft definiert, die mit ihren Instrumenten zur Unterdrückung von Allen Gehorsam erzwingen kann. Eine Gendamerie Schwarzer Schafe, die egal unter welchen Bedingungen einen unbarmherzigen Dienstleistungsbetrieb ohne moralischem Anspruch, dafür aber mit primären Selbstzweck führen.
Als Erwerbsorganisation, die alles ausnutzt, wo sich konkrete Vorteile bieten. Ein absoluter Gewaltstaat voll Raubrittertum im wörtlichen Sinne, dem der geprellte Kleinbürger wenig entgegensetzen kann; außer natürlich, wenn er denn statt auf die Justiz der Allgemeinheit auf sein abgeleitetes Recht auf Selbstjustiz gegen die Feindlichen Verbände zurückgreift. [ Eine hübsche Asymmetrie zu Vengeance is Mine [ 1988 ], wo der mandeläugige Edelmime Derek Yee als Durchschnitt der Bevölkerung mit Vertrauen auf law & order einen massiven Verdrängungsprozeß beschritt, noch weitgehend tatenlos den Schandtaten zusah und genau wegen dieser Teilnahmslosigkeit büßen musste. ]
Ein Lernprozess der blutrünstigen Vigilanten-Gnadenlosigkeit, die die Death Wish / Death Sentence Interpretation in grantig missgelaunten Bildern verdüsterter Beleuchtung präsentiert. Die vermeintliche Wiedergutmachung, das eigene therapeutische Potential, das Geraderücken in ausgleichender, wenn auch nicht ordnungsgemäß statthafter Gerechtigkeit sorgt für die tief enttäuschte, gleichzeitig wilde Energie der Handlung und zusätzlich auch dafür, dass ihre Bindung und Koordination sichergestellt ist. Auch wenn neben konkreter Transformation eben auch eine Menge Exploitationcharakter, Populismus aus der Boulevardpresse und Emotionalität per Holzhammer im anteiligen Beitrag erforderlich ist. Mit ähnlich grobkörnigem Werkzeug wird dann auch zur Tat geschritten, physische Kraft statt geistige beansprucht, sich von Beginn weg ohne große Skrupel bekämpft und final in der Tötungslust triumphiert: Spaten, Stahlrohre, Steinen, Glas im direkten Zweikampf eingesetzt und aus der Hinterhand mit Messern, Pistolen, Brandanschlägen und flächendeckendem Granatenwurf agiert.