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In Schweden befindet man sich zwar vergleichsweise nah an den Polarlichtern, doch mit extraterrestrischen Erscheinungen hatten sie bislang eher wenig am Hut. Die Produktionsschmiede Crazy Pictures hat es sich zur Aufgabe gemacht, nach zahlreichen Kurzfilmen mit größeren Projekten durchzustarten, was zumindest auf optischer Ebene gelingt.

Als der Vater von Denise Ende der 80er spurlos verschwindet, war sie noch ein Kind. 1996 eifert sie ihrem Vater nach, der Zeit seines Lebens die Existenz außerirdischen Lebens zu beweisen versuchte. Nach einigen Nachforschungen wendet sie sich an eine Gruppe von Nerds, der „UFO Sweden“, um weitere Beweise für die Theorien ihres Vaters zu erbringen, was einige Individuen zu verhindern suchen…

Ein wenig Nostalgie schwingt natürlich zwangsläufig mit, wenn die Handlung einige Dekaden zuvor angesiedelt ist und die Heldin mithilfe eines simplen Gameboys in der Lage ist, Codes auszulesen, während das gängige Betriebssystem noch Windows 95 ist.
Mit Denise und ihrer nachvollziehbaren Motivation wird man zwar warm, doch storytechnisch entpuppt sich der Stoff als eher vage Angelegenheit, der unentschlossen zwischen Verschwörungstheorien, Gravitationsanomalien und Wurmlöchern herumeiert.

Dabei müssen sich die Außenseiter mit internen Querelen herumschlagen, einige Polizisten fällen merkwürdige Entscheidungen und über allem schwebt das Schicksal des verschollenen Vaters, dessen Auto eines Tages in einer Scheune landet. Vermeintlich manipulierte Wetterdaten spielen ebenso eine Rolle wie jemand, der eventuell falsch spielen könnte.
Auf Dauer ist zwar irgendwie immer etwas los, doch bei genauerer Betrachtung wird hier erschreckend wenig Substanz geliefert.

Dem vermag die regelmäßig eingestreute Action zumindest teilweise entgegenzusteuern. Besonders gegen Finale, als es zu einer Verfolgung mit einigen Blechschäden kommt und sich ein Fahrzeug überschlägt, eine Bergungsaktion mehrfach zu scheitern droht und eine Sondereinheit auf den Plan gerufen wird. Das ist alles routiniert in Szene gesetzt und obgleich die großen Schauwerte ausbleiben, ist handwerklich nicht viel anzukreiden, zumal der Score geschickt die Sphären einiger bekannter Vorbilder aufgreift und damit zusätzlich für etwas Atmosphäre sorgt. Auch darstellerisch wird durchweg passabel geliefert.

Lange Zeit spielt die Geschichte mit Geheimhaltungen und Unwissen, was zweifelsohne ein wenig Geduld erfordert, wogegen das Finale mit einigen unhaltbaren Theorien um die Ecke kommt. Leider hält sich die Spannung insgesamt in Grenzen und auch der Humor kommt deutlich zu kurz, wobei das Sci-Fi-Abenteuer hinsichtlich einer FSK16 überdies nicht fürs junge Publikum taugt. Darüber hinaus kristallisieren sich innerhalb der etwas zu lang geratenen 115 Minuten Laufzeit einigen Längen im Mittelteil heraus, welche das mit deutlich mehr Dynamik versehene letzte Drittel ein wenig kompensieren kann.
Schade, dass die Story diesbezüglich deutlich hinterher hinkt und weitgehend sympathische Figuren nur bedingt überdecken, wie hier umständlich um den heißen Brei herumgeredet wird.
Knapp
6 von 10





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