Provinzmädel kommt nach New York und wird Nutte - ohne, dass am Ende eine Pretty Woman daraus wird. Ein Zuhälterkrieg macht ihr das Leben zusätzlich schwer...
Scheppernde Synthie-Mucke, Herren in Sackos und New York als Schmelztiegel von Sex, Gewalt, Glitter und Glamour: Willkommen in den Achtzigern, wo die brutale Wirklichkeit noch in durchgestylten Bildern präsentiert wurde. Was den Zuschauer bei "Streetwalkin´" erwartet, ist leider ein allzu seichtes Krimidrama um eine junge Prostituierte ohne einem den endgültigen Kick dabei zu geben.
Das Schlimmste und Härteste spart dieser kleine Reißer vollkommen aus, so dass letztenendlich noch nur ein Touch von Märchen und verromantisiertem Street Life davon übrig bleibt. Die Knarre löst Probleme. Kommt diese nicht zum Einsatz, tut es auch mal ein Bündel Dollar, um Bewegung in die Sache zu bringen.
Kurzum: Eine ausführliche Milieu-Studie braucht niemand zu erwarten - einen spannenden Film allerdings auch nicht. "24 Stunden im Leben der Dirne XY" könnte der Alternativtitel dieser Videoprämiere lauten. Leiden, Pervesion, Gewalt und das Zugrundegehen bleiben dem Betrachter weitestgehend erspart. Stattdessen wurde ein modernes Neonmärchen produziert, dass immerhin mit einer guten Darstellerriege überzeugt. Auch handwerklich solide ist dieser Roger Corman-Erguss ausgefallen, die elegante Videoclip-Optik weiß durchaus zu gefallen. Legt jedoch mal echt kerniges Material wie etwa "Tokyo Decadence" daneben und Ihr werden den Klassenunterschied schnell feststellen. Dieser Werk ist verstörend und faszinierend zugleich, der Ami-Output hingegen das Bubble Gum-Abbild eines der härtesten Jobs der Welt.
Was von "Streetwalkin´" übrig bleibt, ist nichts anderes als eine Soap aus dem Rotlichtmilieu. Sicherlich kein schlechter Film - die letztendlich krasse wie zwingende Konsequenz fehlt jedoch vollkommen.