Aus dem (Traum-) Tagebuch eines jungen schwulen Callboys: Per Mindtrip geht es ins alte Rom, zum spanischen Stierkampf, nach New York oder in nicht näher definierte, jedoch nicht minder lüsterne Phantasiewelten...
"Mindtrip" ist auch genau der richtige Ausdruck für diesen Experimentalfilm, der völlig ohne Dialoge auskommt, um statt dessen eine Bildercollage jenseits irgendwelcher Storykonventionen zu präsentieren. Stets in grellem Rosa gehalten ist "Pink Narcissus" mal puffig, mal märchenhaft, mal einfach nur ein schöner weiterer Kenneth Anger ohne die eigentliche Beteiligung des besagten Meisters.
So wurde der einzige Film von Regisseur James Bidgood schnell zum Kultstreifen in der Schwulenszene, wobei diverse Gerüchte besagten, dass sogar Andy Warhol bei dem Werk mitgemacht haben soll. Anscheinend wurde "Pink Narcisuss" über sieben Jahre hinweg in der Wohnung von Bidgood gedreht, bevor er unter einem Pseudonym veröffentlicht wurde.
Durchaus gekonnt kombiniert der Regisseur wilde Farbkombinationen mit abrupten Szenenwechseln und homoerotischen Phantasien auf Softsex-Niveau. Entgegen halten muss man dem Werk, dass es auf Dauer ziemlich langatmig wird und die bisweilen fast ununterbrochen zur Schau getragenen stilistischen Spielereien nur noch nerven.
Dennoch ist "Pink Narcissus" psychedelic in Reinkultur. Kein besonders krasser Output, sondern ein Experimentalfilm mit Arthaus-Komponenten direkt aus der Schwulenszene und für die Gay Community gemacht.