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Spätestens seit den angeblichen Sichtungen in Lateinamerika Mitte der 1990er konnte sich das Fabelwesen Chupacabra immerhin so weit etablieren, dass es einige Horrorfilme nach sich zog. Beim vorliegenden Streifen des mexikanischen Regisseurs Jonás Cuarón ist es der erste Versuch, daraus ein kindgerechtes Abenteuer zu gestalten.

Kansas 1996: In den Ferien soll Alex (Evan Whitten) seinen Opa (Demián Bichir) in San Javier, Mexiko besuchen, was ihm nach dem kürzlichen Tod seines Vaters gar nicht passt. Dort angekommen, freundet er sich rasch mit seinen Cousins an und entdeckt eines Tages in der Scheune einen kleinen Chupacabra, den sein Opa zu verstecken sucht. Doch ein skrupelloser Jäger (Christian Slater) hat bereits die Spur des Wesens aufgenommen…

Der Stoff wandelt auf den Spuren typischer Vertreter aus den 80ern, in denen vermeintliche Außenseiter Beschützer eines Tieres, Monsters oder einer sonderlichen Erscheinung werden, wie etwa „E.T. – Der Außerirdische“. Trauerbewältigung zählt für den Helden genauso zur Herausforderung wie die Akzeptanz seiner mexikanischen Wurzeln, was generell eine gute Message ist. Neben seinem Opa findet er in zwei etwa Gleichaltrigen Unterstützung, wogegen der Bösewicht etwas zu oberflächlich gezeichnet ist.

Die Kreatur, welche logischerweise komplett aus dem Rechner stammt, ist weitgehend passabel in Szene gesetzt und erinnert in seiner Erscheinungsform an eine niedliche Mischung aus Katze, Waschbär und Eule und hat herzlich wenig mit der Horrorgestalt des Ziegensaugers zu tun, die wohl eher einer hundeartigen Gestalt mit wenig Fell gleichen soll.
Die Bewegungen sind flüssig, die Texturen detailliert, nur bei einigen Interaktionen mit Menschen stimmen die Abstände zuweilen nicht, worunter die Synchronizität ein wenig leidet.
Ausgleichend unterstützt die Sounduntermalung das Drollige, wodurch der Chupa glatt als entfernter Verwandter eines Gremlins durchginge.

Leider bleibt die Geschichte arg vorhersehbar und es kommt eher selten zu erwähnenswert spannenden Einlagen, etwa beim Balanceakt auf einem Rohr über einem Abhang. Es bleibt halt kindgerecht und wenig garstig, dazu passt auch der Wrestling-Hintergrund des Großvaters, der sich im Verlauf seine ehemalige Kampfmontur mit Maske überstreift und folgerichtig für einige skurrile Momente sorgt.
Demián Bichir bringt eine sichtliche Spielfreude ein, Whitten überzeugt in der Hauptrolle ebenfalls, wogegen Slater in der schwach geschriebenen Rolle des Antagonisten einen undankbaren Stand hat.

Letztlich gibt es nicht allzu viel Action, doch die saubere Kamera und einige gelungene Landschaftsaufnahmen, sowie der hübsch arrangierte, orchestrale Score sorgen für einen positiven Eindruck und die wesentlichen Figuren kommen sympathisch genug rüber, um einige herzerwärmende Momente zu erzeugen. Im Gesamtbild kein sonderlich origineller, jedoch kurzweiliger Streifen, der für eine junge Zielgruppe ebenso taugt wie für Junggebliebene.
6,5 von 10

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