Samuel ist Witwer und lebt im Moment isoliert in seinem Chalet inmitten der italienischen Alpen. Eines Nachts sucht die junge Afghanin Chehreh Zuflucht vor der eisigen Kälte bei ihm. Samuel möchte keinen Ärger, aber entscheidet sich ihr zu helfen, die französische Grenze zu erreichen. Zusätzlich zur Härte der Natur, bekommen Samuel und Chehreh auch die Feindseligkeit der Einheimischen zu spüren, die ihre Flucht unbedingt stoppen wollen.
Die Franzosen haben in meiner persönlichen Gunst in den letzten Jahren ganz ordentlich aufgeholt, denn insbesondere im Bereich der rauen Action und dem Drama, gab es wirklich viele sehr gute Produktionen. Auch dieser Streifen reiht sich dort ein.
Mit Denis Menochet hat man zusätzlich einen Charakterkopf verpflichtet, der allerdings in den letzten Jahren gefühlt 20 Kilo zugelegt hat – was aber in diesem Streifen recht gut passt, denn die Flucht ist für den schwergewichtigen Herrn eine Qual. Doch sein Gerechtigkeitssinn treibt ihn voran.
Das Regiedebüt von Guillaume Renusson gerät an manchen Stellen zwar ein wenig langatmig, zeigt aber auch die Grausamkeit der Natur dadurch sehr intensiv auf, denn die beiden Protagonisten sind mehr tot als lebendig.
Im letzten Teil nimmt der Streifen dann enorm an Fahrt auf und wird für ein Drama sogar recht spannend. Die Chemie zwischen den beiden Hauptdarstellern stimmt und auch das Setting ist gelungen.
Wer gerne Survival-Filme sieht, dürfte auch hieran gefallen finden, auch wenn WHITE HELL, eher ein Drama ist, welches sich um illegale Einwanderung dreht und man sich an dieser Stelle dann schon wieder fragt „Gibt es sowas wie illegale Einwanderung eigentlich oder hat jeder Mensch das Recht zu leben wo er will?“ Diese Frage allerdings muss jeder für sich beantworten.
Fazit: Einfühlsames Drama mit guten Darstellern und schicken Naturaufnahmen.