Während hierzulande ein typischer Abschlussball eher belächelt wird (wogegen entsprechende Abschlussfeiern zuweilen legendär verlaufen), erhält er in den USA einen extrem hohen Stellenwert und löst geradezu Hysteriewellen aus. Grund genug für Disney und die erfahrene Regisseurin Anya Adams, daraus eine romantische Komödie zu basteln. Eine von vielen.
Prom Night rückt in greifbare Nähe. Streberin Mandy will unbedingt in Harvard studieren, doch sie landet nur auf der Warteliste. Um sich Vorteile zu verschaffen, wanzt sie sich an den beliebten Graham heran, Sohn eines einflussreichen Senators. Sehr zum Leidwesen ihres besten Freundes Ben…
Mit Hauptfigur Mandy hat sich der Stoff ein ziemliches Ei ins Nest gelegt, denn die Weltverbesserin, Feministin und Klassenbeste neigt zu Narzissmus und Arroganz, ist verwöhnt und steckt voller Vorurteile. Nicht die besten Vorraussetzungen, um jemanden sogleich ins Herz zu schließen, obgleich die Chemie zum Außenseiter und Tölpel Ben von Anfang an zündet. Und natürlich wird Sportskanone und Schönling Graham lange Zeit als oberflächlicher Neandertaler dargestellt, dessen andere Seite erst nach und nach durch Mandy zum Vorschein gebracht werden muss.
Daraus ergibt sich nichts anderes als leichte Kost, die in allen Belangen vorhersehbar abläuft, einschließlich eines Dämpfers kurz vorm Finale, der alle Verbindungen noch einmal infrage stellt. Überraschungen sind keine zu erwarten und obgleich das Motto des Balls früh bekannt gegeben wird, - einmal mehr winken die 80er, - wird daraus nicht allzu viel gemacht.
Einige Songs jener Zeit werten die Akustik ein wenig auf, wobei leider nicht alle im Original zu hören sind. Am Rande gibt es zwar kleine Gimmicks in Bezug auf jene Zeit, doch wirklich nostalgisch gestaltet sich die Chose, welche im Hier und Jetzt spielt nicht.
Für eine Komödie bleibt der Humor durchweg harmlos, allenfalls einige Prom Posals, also öffentlichkeitswirksame Anträge zum Abschlussball, sorgen für einen Running Gag und die latent sarkastische Art der Schuldirektorin heitert ebenfalls ab und an auf. Da es zwischenzeitlich um die Überwindung von Vorurteilen, Loyalität und Freundschaft, als auch um die richtige Balance zwischen Spaß und Lernen geht, bleibt der Stoff zumindest nicht gänzlich in Oberflächlichkeiten stecken und insgesamt ist man, trotz einiger geballter Klischees bemüht, die Szenerie an der Schule einigermaßen divers zu gestalten ohne dabei zu krampfhaft vorzugehen.
Die mittelmäßigen Performances der mitunter leicht hölzern anmutenden Art unterstreichen die Durchschnittlichkeit des Unterfangens, dem Ereignis eines Abschlussballs eine besondere Note zu verleihen, was nie gelingt. Zur reinen Berieselung ist das okay, doch es bleibt unspektakulär, in jeder Pore vorhersehbar und gleicht nicht selten einer romantischen Weihnachtsposse, nur dass hier kein Schnee liegt. Für gnadenlose Romantiker geeignet, alle anderen verpassen nichts.
4 von 10