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"Night Hunter" aka "Avenging Force" ist nach "American Fighter" die zweite Zusammenarbeit des Trio´s Firstenberg (Regisseur), Dudikoff und dem viel zu früh verstorbenen Steve James (+1993) - und das wahrscheinlich auch beste gefilmte Zeugs, dass Dudikoff in seiner Karriere hervorgebracht hat. Michael Dudikoff, C-Mime in Person, verkörpert meist in D-Filmen über 90  Minuten lang einen 00-Agent, und bringt es fertig, mit nur einem Gesichtsausdruck, diese Figur nicht sehr überzeugend über die Runden zu bringen. Auch bei "American Fighter" oder diesbesagtem "Night Hunter" spielt er einen solchen wortkargen Mimen. Wer die B-Action der 80er Jahre liebt(e), wird auch hier dran nicht vorbeikommen.

Die Story ist mal wieder bester Cannon-Stoff:

Matt Hunter (Dudikoff), einst der beste Geheimdienstler der United States, hat sich mitsamt kleiner Schwester nach dem Tod der Eltern auf Opi´s Pony-Ranch zurückgezogen. Cowboy-Hut tragen und Pferdeäpfel wegschippen ist angesagt. Freundschaftliche Kontakte zu seinem damaligen Elite-Partner Larry Richards (Steve James), der mittlerweile als farbiger Politiker für Fuore sorgt, bestehen immer noch, so dass man mal auf einen Tupperwaren-Abend vorbeikommt. Das schmeckt der rechtsgerichteten Pentangle-Gesellschaft jedoch gar nicht, dass ein Farbiger so hoch in der Politik hinauswill, und so kommt es zu Reibereien zwischen der elitären Bruderschaft und dem "Bananenpflücker", bei der einige Engverwandte auf der Strecke bleiben. Als Matt´s Schwester auch noch Entführungsopfer der Pentangle-Gang wird, sieht er nur einen Ausweg: Er muss in ihrem Spiel antreten -  Das Spiel, das die Elite spielt: Die Menschenjagd in den Sümpfen von Louisiana.

Sagen wir es mal so, die Story erfindet das Rad nicht neu, aber erfüllt ihren Zweck. Der Anfang wirkt etwas nach "American Figther 4" und es werden die Jäger vorgestellt (die zwischendurch zwei Agenten im Wald töten) und unterschiedlicher nicht sein könnten: Ein Ninja, ein S/M-Mensch mit Dreizack-Speer, ein US-Terrorist, der Pumpgun, Rock-am-Ring-Pudelmütze und die Tarnfarben patentiert hat sowie ein pfeiferauchender Opa, der auf Maya-Gesichtsmasken steht und seine Feinde am liebsten mit einer Stahl-Seide erwürgt. Getrieben durch die typische Begleitmelodie merkt man schon in der Anfangs-Sequenz,, was für ein schwerer ICE-Zug auf einen zugerollt kommt. Doch bis es zum Finale im Wald richtig krachen wird, vergehen noch einige Shoot-Outs, und es werden dabei viele Leute gemetzelt. Firstenberg versteht es, den Zuschauer bei der Stange zu halten. Auch wenn Dudikoff anfangs auf der Pony-Ranch mehr Charakter-Tiefe und "Dialoge" besitzt, als man von ihm gewohnt ist, geht es schon beim anstehenden Mardi Gras-Fest (und laut gewissen Speck-Seiten glaubte ich, bei dieser Feier  gibt es nur Titten und Pimpern bis die Stange glüht) ordentlich zur Sache. Die darauffolgende Keilerei in dem Industrie-Gebiet wirkt zwar nicht sonderlich glaubwürdig - jedoch wurde sie gut in Szene gesetzt und lässt wirklich das "American Fighter"-Gefühl für kurze Zeit aufleben.
Das ist aber auch nur von kurzer Dauer, den Firstenberg geht für diesen Jahrgang erheblich weit - er löscht storymäßig viele Existenzen aus und macht auch kein Kompromiss bei Kindern.

So entwickelt sich das ganze zur puren Rache-Selbstjustiz-Story, dass in den verschmutzten Sümpfen endet. Bis dahin hat man als Zuschauer verdammt viel Spaß, sei es die typische B-Movie-Action, der treibende Soundtrack, der sogar manchmal langweilige Szenen treibend erscheinen lässt, oder diese geniale Idee - vier Menschenjäger im Wald gegen Dudikoff. Was bei "American Figher" vergleichsweise stümperlich als finalen Kampf gewählt wurde, bekommt hier beinahe schon "epische" Breite. Die Locations sind perfekt (ich will nicht wissen, wie oft die Darsteller zwischendurch duschen mussten, für das Farnkraut und den Matsch wieder aus der Unterhose zu bekommen).

Das Ding rockt von vorne bis zum Ende. Kurioserweise wurde dieser Film in Israel, Belgien und Frankreisch als "American Fighter 2" vermarktet - und ja, das würde sogar hinhauen, auch wenn nur ein einziger Ninja  hier den Spagat macht. Trotzdem ist "Night Hunter" ein eigenständiges Produkt (wir Deutschen sind ja nicht so doof wie die Rotweintrinker und Flit-Esser) und stellt neben "American Fighter" wohl die Höhe von Michael Dudikoff´s Karriere dar.

Für Liebhaber der 80er Action ein absolutes "Must Have".

Ich vergebe dem trashigen Schinken viel Punkte, und finde in besser als "American Fighter 2".

Dudikoff´s Krone

9/10

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