Nachdem sie mit „American Fighter“ einen beachtlichen B-Actioner fabriziert hatten, arbeiteten Regisseur Sam Firstenberg und die Darsteller Michael Dudikoff und Steve James bei „Night Hunter“ wieder zusammen. Dieser Actionfilm war aufwendiger gedreht und hätte den Durchbruch für das Trio bedeuten können, doch leider war dem Film kein großer Erfolg an der Kinokasse vergönnt. Obwohl die Voraussetzungen dafür gegeben waren: Die Story wirkt wie eine Mischung aus „Harte Ziele“, „Surviving The Game“ und „Running Man“ und nahm insofern schon 1986 einige Blockbuster vorweg. Zudem ist die Story erfeulich ninjafrei, so dass auch Mainstreamzuschauer ihren Spaß haben können. Michael Dudikoff macht seine Sache wirklich gut. Er wirkt in den Actionszenen physisch präsent, mußte selten gedoublet werden und kann auch in den schauspielerisch fordernden Szenen überzeugen. Steve James gibt diesmal auch mehr als den sprücheklopfenden Sidekick: Als schwarzer Politiker in New Orleans, der von einer rechtsradikalen Gruppierung bedroht wird, liefert auch er eine schauspielerisch überzeugende Leistung. Die Actioszenen sind (für damalige Verhältnisse) beeindruckend und können auch durch die gewisse Härte überzeugen, die für das 80’er Actionkino typisch ist.
So wird nicht nur geprügelt, sondern es gibt zudem ausgedehnte Shootouts sowie lange und aufwendige Verfolgungsjagden mit dem Auto. Die Action ist dabei zwar bodenständig, aber immer überzeugend. Die Filmbösewichte sind zudem sehr diabolisch angelegt. Selten hegt der Zuschauer eine so große Abneigung gegen die Feinde des Helden, wie hier. Dabei wird ein Bild einer Vereinigung der rechten Oberschicht gezeichnet, die nur zum Spaß Opfer in den Sümpfen von New Orleans aussetzen, um diese zu jagen und zu töten. Die Sümpfe sind dabei eine stimmungsvolle Location und erzeugen eine bedrohliche Atmosphäre. Passernderweise haben solche Filme in den USA auch den Beinamen „Revenge Movies“. Und wenn Dudikoff am Ende Rache an den Mördern nimmt, wirkt es auch für die Zuschauer beinahe erlösend und euphorisierend. Auch die Musik ist von einem alten Bekannten: George S. Clinton, der zuvor schon den Score für „American Fighter“ komponiert hatte.
Eigentlich hätten diese Zutaten einen Box Office-Hit erzeugen können. Selbst US-Kritikerpapst Leonard Maltin urteilte gut über „Night Hunter“ (der im Original passender „Avenging Force“ heißt). Genaugesagt hielt er mehr von „Night Hunter“, als z.B. von „City Cobra“ mit Silvester Stallone, der im selben Jahr startete. Trotz alledem ist heutzutage den meisten Leuten „City Cobra“ ein Begriff, während sie bei „Night Hunter“ passen müssen. Dem Hauptdarsteller Michael Dudikoff ist es ähnlich ergangen: Während er nur eingefleischten Actionfans (Videothekenfreaks trifft es wohl noch besser) ein Begriff ist, hat Stallone eine Karriere voller Hollywoodblockbuster hinter sich. Wenn es für Michael Dudikoff je ein „was wäre wenn“ gegeben hat, dann wohl: „Was wäre, wenn Night Hunter an der Kinokasse explodiert wäre?“. So genau weiß das Niemand, doch anders wäre seine Karriere wohl doch verlaufen. Vielleicht hätte er zumindest keine Actionfilme mit einem Pornoregisseur drehen müssen.... „Night Hunter“ ist aber dennoch definitiv eine Empfehlung für Actionfreunde, deren späte Entdeckung sich immer noch lohnt. Außerdem ist es definitiv Dudikoffs bester Film (bis jetzt zumindest), und das ist doch auch schon was!
Fazit:
8/10