Knackiger Actionstreifen in den Sümpfen von New Orleans
Jetzt wissen wir, wo John Woo für seinen Film „Hard Target“ gestohlen hat – bei einem amerikanischen B-Movie aus der Blütezeit des Actionfilms Mitte der Achtziger Jahre. Damals wußte man noch, wie man neunzig Minuten mit einer straffen Story füllt und für den Fall, daß diese Lücken hat, setzte man einfach schnell eine Actionsequenz ein. Beispiele hierfür gibt es vor allem im Oeuvre der Herren Stallone, Schwarzenegger, Lundgren, Seagal und Konsorten. Michael Dudikoff hat es nicht so weit auf der Ruhmesleiter gebracht wie diese benannten Herren, aber in seiner Filmliste stehen eine Handvoll sauber inszenierter Schlagetotfilme, zu deren besseren der hier besprochene zählt. Schon seltsam, warum dem an sich grundsympathischen und mimisch genau so viel oder wenig begabtem Schauspieler wie beispielsweise Steven Seagal der Durchbruch nicht gelungen ist, denn verdient wäre das sicher gewesen,
Dudikoff gibt Matt Hunter ( man möge sich erinnern: auch Chuck Norris hieß bei „Invasion USA“ genau so und war auch alleine unterwegs, um vielen Schergen das Licht auszublasen...anscheinend gibt es irgendwo in den USA eine Datenbank für Drehbuchschreiber, aus der man sich immer und immer wieder bedient... ), einen wortkargen Ex-Secret-Service-Agenten, der eigentlich nur mit seiner Schwester und seinem Opa einen alten Kumpel von früher besuchen will. Dieser ist schwarz und kandidiert für einen Posten in New Orleans, was der rechtsradikalen Organisation „Pentagle“ so gar nicht in den Kram paßt. Den ersten Anschlag kann Hunter noch zum Teil verhindern, doch Pentagle läßt nicht locker und meuchelt die gesamte Familie von Hunters Freund und auch dessen eigenen Opa. Obendrein entführt man auch noch seine Schwester...das kann ein Mann natürlich nicht auf sich sitzen lassen, und so wird bei einer harten Menschenjagd in den Sümpfen von New Orleans alles ausgepackt, was in Hunters Trickkiste liegt. Am Ende kann er seine Schwester befreien, doch den geheimnisvollen Hintermann von Pentagle entlarvt er nicht – war da vielleicht einmal ein zweiter Teil geplant?
Das sieht man im amerikanischen Kino ganz selten – es sterben Kinder, und davon sogar zwei. Eigentlich geht das nicht, denn Kinder und Hunde sind sakrosankt, macht aber nichts, denn so ist die Sache mit dem legendären „Anlaß“ mal wirklich schnell geklärt. Einen noch besseren Grund zur Selbstjustiz, dem klassischen Thema des Actionkinos der achtziger, gibt es kaum. Schade, daß nicht noch ein Hund ums Leben kam, denn dann wäre mit allen Tabus gebrochen worden. Im Kern dreht sich der Film um zwei Themen, Menschenjagd und Selbstjustiz, und beide sind ordentlich aufbereitet worden. Die Actionszenen sind schön handgemacht und sehr blutig, gerade die finalen Kämpfe in den Sümpfen bieten ordentlich was fürs Auge, außerdem ist es beachtlich, was Dudikoff so einstecken kann. Schauspielerisch wird hier natürlich kein Blumentopf gewonnen, aber deswegen sieht man sich Filme wie diesen doch auch nicht an. Diese Streifen gibt es zu später Stunde im Heimkino, wenn des Tages Müh vollbracht ist und man den Kopf schwer hat vor lauter Gedanken ans Büro, die Finanzen und die Liebste...dann ist es einfach fein zu sehen, wie Ganoven ihr verdientes Schicksal ereilt...7/10.