Neben „Das Boot“ wohl der beste deutsche Film........
Story:
Ein medizinisches Experiment: Für 14 Tage wird eine Gruppe von der Außenwelt isoliert und in ein abgeschottetes Gefängnis geleitet. Dort wird nun beobachtet, wie sich Wärter und Gefangene verhalten. Anfangs läuft alles glatt, alle halten das Experiment für ein Spiel. Doch beide Parteien werden immer provokanter und aggressiver. Schliesslich kommt es zum Einsatz von Gewalt, obwohl diese ausdrücklich verboten wurde. Die Situation eskaliert, das Experiment gerät außer Kontrolle. Einflussnahme seitens der Projektleitung ist nicht möglich, da die Wärter sie als Beeinflussung von außen sehen und kurzerhand überwältigen. Die Insassen müssen um ihr Leben fürchten...
Noch nie habe ich so einen spannenden Film aus Deutschland gesehen. Das Thema ist verständlicherweise unverbraucht und man wird ohne lange Einführung in das Experiment geworfen. Die Unberechenbarkeit aller Charaktere sorgt für eine unmöglich vorausehbare Storyline. Die Dialoge strotzen nur so vor Ehrlichkeit, jeder der Wärter sagt genau das, was er denkt. Während die Gefangenen klein beigeben müssen.....
Musik:
Ähm ja, ist mir ehrlich gesagt gar nicht im Film aufgefallen. Bis auf die kurze „Linkin’ Park“ Anspielung verzichtet der Film auf opulente Musik und dreht lieber an der Spannungsschraube, der Realismus wird so in diesem Film noch erhöht.
Atmosphäre:
Licht aus, Fernseher an und Anlage auf und man sitzt fast zwei Stunden gefesselt vor dem Fernseher. Anfangs wird man ruhig und umfassend über die Filmsituation aufgeklärt. Doch was mit leichten Neckereien anfängt, explodiert bald zu Körper- und Psychofolter der realistischsten Art. Der Film fesselt den Zuschauer ab da und läßt ihn nicht mehr los. Spätestens wenn das Experiment außer Kontrolle gerät, reibt sich jeder Zuschauer die Augen. Der Film könnte Realität pur sein, wie das Stanford-Experiment (das aber im Gegensatz zum Film abgebrochen wurde) beweisst. Der Zuschauer wird nicht einfach nur unterhalten, sondern ihm wird Realismus der bösartigsten Sorte vorgespielt. Dabei sind alle Figuren nur sie selbst. Unglaublich, zu was ganz normale Menschen unter Stresssituationen werden können: Mörder, Schläger und Vergewaltiger...
Schauspieler:
Moritz Bleibtreu spielt hier die Hauptfigur und einen aufmüpfigen Gefangenen. Überaus realistisch wirkt er anfangs aufmüpfig, was harte Strafen nach sich zieht. Bleibtreu muss hier von seinem so oft gespielten Machotyp weg und zeigt hier, dass er absolutes Hollywoodniveau besitzt. Seine verschiedenen psychischen Zustände und vor allem seine Ängste werden von Bleibtreu so realistisch dargestellt, dass man glaubt er wäre wirklich gefoltert worden. Eine schauspielerische Glanzleistung.
Der Rest der Darsteller ist ebenfalls sehr professionell und realistisch am Werk. Würde auch nur einer unglaubwürdig wirken, würde das den ganzen Film kaputt machen. Selbst eine Hollywoodschauspielerriege hätte in diesem Film nicht besser spielen können. Einzig der Gefühls- oder Lachausbruch der so ernsten Soldaten war in meinen Augen fehl am Platze. Aber das war entweder stressbedingt oder ist einer Schwachstelle im Drehbuch zuzuordnen.
Fazit:
Nervenzerfetzende perfekte Unterhaltung! Ansehen ist Pflicht!