"John Wick: Kapitel 4" ist ein durchgestylter Actionfilm mit klasse choreographierten Kampfszenen, aber ungemein wenig Handlung. Auch die an sich starken Kampfszenen wirken so doch schnell ermüdend. Zudem wirkt es unheimlich albern, wenn inmitten der tanzenden Menge geprügelt und gemordet wird, ohne dass dies die Feiernden wirklich interessiert. Dadurch verliert der Film jegliche Authentizität. Und so ähnlich wie der tanzenden Meute ergeht es dann auch dem Zuschauer. Es ereilt einen ein Gefühl von Gleichgültigkeit. Wer hier gegen wen kämpft und wer am Ende tot auf dem Boden liegt wird zur Nebensache. Und spätestens in dem Moment, wo dann doch Panik ausbricht und die Menschen den Kampf-Schauplatz in Strömen verlassen, möchte der geneigte Kinogänger wahrscheinlich auch aus dem Kinosaal flüchten. Die atmosphärisch und erzählerisch stärksten Momente besitzt der Film in seinen ruhigeren Sequenzen, was beleibe kein gutes Zeichen für einen Actionfilm ist. Im letzten Drittel begeistert zunächst die rasante Verfolgungsjagd, bis dann bei den Kampfszenen am Arc de Triumphe doch wieder die Unglaubwürdigkeit ein derartiges Ausmaß annimmt, dass die sonst toll inszenierte Action ins Lächerliche abdriftet. So erinnert der vierte Teil um John Wick eher an einen überlangen Konsolenshooter, bei dem man den Schwierigkeitsgrad auf leicht gestellt hat. Am Ende gibt es zwar noch einen guten Clou, doch auch der kann nicht darüber hinwegtäuschen, dass John Wick mit Teil 4 seinen bisherigen erzählerischen Tiefpunkt erreicht hat. Wer hingegen lediglich auf die bombastisch inszenierten Actionszenen aus ist, wird wahrscheinlich auch an "John Wick 4" seinen Spaß haben können.