Ein völlig erschöpfter Fremder wird am Wegesrand gefunden und von der jungen Callie in ihrer Waldhütte gesundgepflegt. Der Genesene stellt sich als Darkly Noon vor, dessen Eltern wegen ihren strengen Religiösität von der Polizei ermordet wurden. Darkly ist selbst auch ein fanatischer Gläubiger, für den die attraktive Callie die fleischgewordenene Sünde schlechthin ist. Als Clay, ihr Geliebter, nach Hause kommt und das schwüle Treiben im Wald ausufert, macht Darkly Noon, der nach einer Bibelstelle benannt wurde, seinem Namen alle Ehre und spielt sich als eine Art Blutgericht auf…
Mit welchen Kindheitserinnerungen bzw. -erlebnissen muß sich Philip Ridley bloß herumplagen, denn „The Passion of Darkly Noon“ ist genauso wie sein „Schrei in der Stille“ eine nicht leicht verdauliche Reise in die Untiefen menschlicher Verwirrung und religiöser Irrwege. War sein Erstling noch wegen der surrealistischen Schönheit ein visuell überragender Bilderreigen, der den Inhalt mehr unterstrich als von ihm ablenkte, degradiert sich hier Ridleys Kunstfertigkeit als Alibifunktion für eine recht dürftige Drei-Personen-Geschichte, die zwar in ihrer Unausweichlichkeit einer griechischen Tragödie nahesteht, dafür aber genauso schwer in die Gänge kommt. Bemerkenswert sind jedoch allemal die Drehorte in Sachsen, die auf perfekte Weise für den amerikanischen Look von „The Passion of Darkly Noon“ sorgten. Auf Video letterboxed (1,78:1). Mit Brendan Fraser, Ashley Judd, Viggo Mortenson, Loren Dean u.a.
© Selbstverlag Frank Trebbin