Das Lehrerzimmer (2023)

Die junge idealistische Lehrerin Frau Nowak, erst seit kurzem an der Schule, filmt heimlich eine Kollegin beim Diebstahl. Doch die Situation ist kompliziert: Der Filmbeweis verstößt gegen die Schulordnung, die Beschuldigte streitet die Tat ab, die Schulleitung kommuniziert nicht klar, Frau Nowaks Klasse rebelliert und die Schülerzeitung wittert einen Skandal. 

Der Film von Ilker Çatak, vollkommen zurecht als deutscher Oscarbeitrag nominiert, zeigt, wie in einem dysfunktionalen System aus einer scheinbaren Bagatelle eine ausweglose Situation für alle Beteilgten werden kann, in der es keine Gewinner gibt, obwohl doch dem Verhalten der meisten durchaus eine positive Absicht zugrunde lag. 

Inszeniert in einem nüchternen, fast dokumentarischen Stil, erzeugt der Film eine Nähe und nervöse Unmittelbarkeit, die an ähnlich beunruhigende Werke der Safdie Brothers (UNCUT GEMS) oder Paul Greengrass (UNITED 93) erinnert. Was man früher wohl als „Problemfilm“ bezeichnet hätte, wird so zum hochspannenden Thriller, bei dem es ja immerhin auch um nichts Geringeres geht als um die Gegenwart unserer Gesellschaft und um die Zukunft unserer Kinder.