Carla Nowak , eine engagierte Sport- und Mathematiklehrerin, tritt ihre erste Stelle an einem Gymnasium an. Im neuen Kollegium fällt sie durch ihren Idealismus auf. Als es an der Schule zu einer Reihe von Diebstählen kommt und einer ihrer Schüler verdächtigt wird, beschließt sie, der Sache eigenständig auf den Grund zu gehen. Zwischen empörten Eltern, rechthaberischen Kollegen und angriffslustigen Schülern versucht Carla zu vermitteln, wird dabei jedoch schonungslos mit den Strukturen des Systems Schule konfrontiert. Je verzweifelter sie sich bemüht, alles richtig zu machen, desto mehr droht die junge Lehrerin daran zu zerbrechen.
Es ist schon recht lustig, wenn man sich mal Kritiken zu diesem Streifen ansieht, denn die eher negativen Kommentare reden von „völlig unrealistisch“, die positiven hingegen loben die „Realitätsnähe“. Wie sieht es denn diesbezüglich nun wirklich aus? Dazu am Ende der Rezension mehr.
Zuerst ein mal ein Lob an Leonie Benesch, denn ihre Darstellung ist einfach brilliant. Wenn man mir erzählt hätte, dass sie im realen Leben eine Lehrerin ist, hätte ich das vorbehaltlos geglaubt. Sie spielt die Rolle wirklich erstaunlich präzise und glaubwürdig. Das Kollegium hingegen finde ich teilweise im Gegensatz dazu ein wenig aufgesetzt, vielleicht liegt das aber an der Präsenz der Hauptrolle.
Auch die jugendlichen Darsteller wirken durch die Bank wie Profis, obwohl man in den Extras erfährt, dass nur wenige das schauspielern gelernt haben und teilweise direkt von der Schule gecastet wurden. Da hat man wirklich alles richtig gemacht.
Der Film ist für ein Drama und dann auch noch ein deutsches, erstaunlich schnell geschnitten. Nur selten verharrt man auf einer Szene ewig lange, wie man es aus diesem Genre gewohnt ist, so dass der Streifen einen erstaunlich guten Flow hat und trotz der relativ langen Laufzeit von 100 Minuten sehr kurzweilig daherkommt..
Kommen wir nun zu den oben bereits erwähnten Kritiken. Ich persönlich finde (und in dem Fall spiegelt das natürlich nur meine Meinung wieder) dass der Film keines von beiden ist. Ich würde eher sagen man hat an manchen Stellen einige Dinge eingestreut, die die Geschichte weiterbringen, allerdings ohne, dass es zu unglaubwürdig wird.
Dass die Schüler so parieren wie anfangs, wage ich zum Beispiel im Jahre 2023 stark zu bezweifeln. Aber es handelt sich hier auch nicht um eine Dokumentation über den Schulalltag, sondern im Endeffekt immer noch um einen Film, der unterhalten soll. So wirkt natürlich der eine oder andere Handlungsstrang etwas konstruiert, aber ich finde, das kann man durchaus in Kauf nehmen und das ist weder realitätsfern noch nah.
Was mir persönlich viel mehr auf den Zeiger geht ist dieses beknackte Gender-Gegacker. Wenn das nun wirklich in den germanischen Schulen praktiziert wird – na dann gute Nacht deutsche Sprache. Schüler:innen, Lehrer:innen – das hört sich einfach nur bescheuert an, muss aber anscheinend den Menschen krampfhaft aufs Auge gedrückt werden – genau wie der LGBTQ Quark. Ich kenne mindestens 5 Leute, die eigentlich zu dieser Gruppierung gehören und KEINER von denen will dieses bevorzugte Behandlung und/oder die Aufmerksamkeit. Die sind eher genervt von dem Terz, der um sie gemacht wird.
Fazit:
Insgesamt ein sehenswertes Drama mit einer sehr prägnanten Hauptdarstellerin. Der Streifen ist kurzweilig und hat auch einige spannende Momente. Als ständiger Kämpfer für den deutschen Film ist DAS LEHRERZIMMER eine weitere Bestätigung, dass wir mehr können, als dusselige Til Schwaiger Komödien.