Review

iHaveCNit: Das Tier im Dschungel (2023) – Patric Chiha – Grandfilm

Deutscher Kinostart: 05.10.2023

gesehen am 06.10.2023 in OmU

Mal Sehn Kino Frankfurt – Reihe A, Platz 7 – 22:00 Uhr

Gestern habe ich meine Filmplanung ganz spontan umgeworfen, weil für mich in der Planung für die Starts des 05.10.2023 überraschend ein französischer Film ins Auge gesprungen ist, der mich dann mit entsprechenden Kritikerstimmen und seinem Trailer überzeugen konnte, so dass ich Lust hatte, mir Patric Chihas „Das Tier im Dschungel“, der auf einer Kurzgeschichte von Henry James basiert, im Kino anzusehen. Eine gute Entscheidung.

Die Eröffnungsnacht eines Nachtclubs im Frankreich des Jahres 1979. Hier trifft die junge May auf John, der ihr bereits Jahre zuvor auf einem Dorffest begegnet war und ihr dort von einem ganz besonderen Geheimnis erzählt hat. Fasziniert von dieser Begegnung und dem Geheimnis wird sich ihr Leben in den kommenden Jahren immer wieder in diesem Nachtclub treffen, bis das Geheimnis von John eintritt – ein lebensveränderndes Ereignis.

„Das Tier im Dschungel“ ist ein Film, der sich über einen Zeitraum von 25 Jahren erstreckt und hauptsächlich in einem französischen Nachtclub abspielt. Dieser kleine Mikrokosmos des Settings sorgt natürlich mit seiner audiovisuellen Gestaltung von den Lichtern, der Musik, den Kameraufnahmen und -Fahrten für einen großartigen und faszinierenden Sog und wir bekommen eine interessante musikalische Entwicklung elektronischer Tanzmusik geboten, die auch unterstützender Teil von Handlung und Emotionen wird. Dieser „Safe Space“ eines Clubs für das großartig spielende Duo aus Anais Demoustier und Tom Mercier hier in den Rollen von May und John, ist gleichermaßen Eskapismus als auch ein Ort, an dem Beide auf das Ungewisse und Besondere der Zukunft warten und dort auch viele gesellschaftliche Veränderungen von 1979 bis 2004 wahrnehmen, womit der Film auch einen gesellschaftlich historischen Abriss bietet, wenn die Wahl Mitterands, der Ausbruch von AIDS, der Mauerfall und auch der Anschlag auf das World Trade Center im TV des Clubs zu sehen ist. Genauso unerbittlich wie sich die Gesellschaft historisch verändert, bleibt natürlich auch das Privatleben und Umfeld von John und May in Bewegung mit zum Teil endgültigen und bitteren Konsequenzen, die im Rauschzustand des nächtlichen Clublebens und dem Warten auf das große Ereignis nur dumpf vorbeiziehen und sich nur dann mit voller Härte einbrennen, wenn es einen irgendwann selbst treffen könnte. Dieses Warten und das Drehen des Films um sich selbst, könnte ihn etwas repetitiv und unzufriedenstellend in seiner Konklussion wirken lassen, aber das passt zum gesamten Konzept des Films und lässt ihn daher noch wie ein harter, nachhallender Rausch im Gedächtnis.

„Das Tier im Dschungel“ - My First Look – 9/10 Punkte. 





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