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Nachdem die Serie um „Resident Evil“ bei einem bekannten Streaming-Anbieter nach nur einer Staffel eingestellt wurde, ist es nur konsequent, zumindest die Ableger der Animationsreihe fortzuführen. Diese halten sich, anders als die Realfilmumsetzungen mit Milla Jovovich näher an die Originale der Spieleserie, was sich im vorliegenden Fall anhand der starken Animation widerspiegelt.

Das Team um Leon, Jill, Chris und Claire wird auf die ehemalige Gefängnisinsel Alcatraz geschickt. Hier hielten sich zuvor Zivilisten auf, die nunmehr mit dem T-Virus infiziert sind. Binnen kurzer Zeit kommt es zum Ausbruch und der Drahtzieher in Form von Dylon Blake ist ebenfalls rasch ausgemacht…

Als nicht mehr ganz so junger Konsument darf man sich von der Qualität der Animation schon mal überrascht zeigen. Vor allem im Vergleich zum allerersten Spiel von 1996, welches nach heutigen Maßstäben doch recht klobig daherkommt. Entsprechend wirken die meisten Szenerien recht realistisch, was sich bereits bei der ersten Actionsequenz zeigt, als Leon per Motorrad einem verdächtigen Van folgt und dabei von einer Gegnerin attackiert wird.

Zwar werden zuweilen physikalische Gesetzte außer Kraft gesetzt und Helden, die ja ohnehin nie essen oder gar verdauen, tragen kaum Blessuren davon, doch zumindest treten die bekannten Helden erstmals gemeinsam auf und jeder erhält genügend Screentime, um seine Daseinsberechtigung zu untermauern. Selbst Wissenschaftlerin Rebecca, die im Spiel eher schwer zu steuern war, darf hier auf entscheidender Ebene mitwirken. Schade, dass das Zusammenspiel nicht mehr One-Liner zutage fördert und die Figuren, vor allem für Außenstehende blass und austauschbar bleiben, was im Übrigen auch für den Bösewicht gilt, dessen Rachemotiv vergleichsweise schwach daherkommt.

Entsprechend verlässt sich Regisseur Eiichirô Hasumi voll auf die Action, was besonders dynamisch anmutet, als es unter den Besuchern auf Alcatraz zum Zombieausbruch kommt.
Ein wenig mehr Splatter wäre zwar wünschenswert gewesen, doch das Tempo ist enorm und der Einfallsreichtum innerhalb der Konfrontationen beachtlich. Indes werden kleine Rückblenden bemüht, um den Hintergrund des Fieslings zu durchleuchten, was zwar kleine Verschnaufpausen generiert, die ohnehin nicht sonderlich ausgebuffte Geschichte jedoch recht klischeebeladen aussehen lässt.

Denn diese kristallisiert sich als größtes Manko heraus, da es weder überraschende Entwicklungen, noch knifflige Problemlösungen zu bewältigen gibt. Der komplette Ablauf, einschließlich Endgegner, plötzlich auftauchender Superwaffen und Gegenmaßnahmen in der Schaltzentrale läuft in erahnbaren Bahnen ab, wodurch sich Spannungsmomente selbst zum Finale in Grenzen halten.

Fans der Spielreihe erhalten hingegen einige Gimmicks und ein gewisses Gemeinschaftsgefühl geballter Heldenkraft ist ja auch nicht zu verachten. Vor allem befindet sich die Qualität der Animation auf einem sehr hohem Niveau, bei dem allenfalls Bewegungen der Augen aufgrund fehlender Nuancen und eher steif bleibendes Haupthaar anzukreiden sind, wohingegen schwer zu animierende Elemente wie Wasser vollends gelungen sind.
Unterm Strich bleibt ein unterhaltsamer Actioner, der optisch zu überzeugen vermag, inhaltlich jedoch zu dünn bleibt, um auf ganzer Linie zu begeistern.
6,5 von 10


 





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