Review

"Ich habe so viele Probleme - ich könnte Selbstmord begehen und würde trotzdem nicht alle lösen."
Der erfolglose Gagschreiber Jerry (Jason Biggs) ist mit seinen Nerven am Ende: Sein Manager Harvey (Danny de Vito) will ihm einen neuen Vertrag aufdrängen, seine neurotische Freundin Amanda (Christina Ricci) quartiert kurzerhand ihre Mutter in der gemeinsamen Wohnung ein - und dann sind da noch die Gespräche mit seinem älteren Kollegen Dobel (Woody Allen), in denen Jerry mit dessen abstruser Lebensphilospohie Bekanntschaft macht.

Was nach einer weiteren gut durchdachten und liebenswert versponnenden Beziehungskomödie im typischen Allen-Stil klingt, entpuppt sich leider schon nach wenigen Minuten als anstrengender Dialogfilm, der dem Zuschauer kaum Luft zum Atmen lässt. Ohne Punkt und Komma wird vom ersten Moment an pausenlos geredet - eine verbale Ausseinandersetzung jagt die nächste. Ein Erzähltempo, dass vom Zuschauer höchste Aufmerksamkeit fordert. Leichter gesagt als getan: Manche Gespräche erscheinen derart aufgesetzt und überflüssig, dass es einem kaum Spass macht, zuzuhören. Insbesondere Christina Ricci, der man im Grunde keinen Vorwurf machen kann, stellt ihre Figur als nervtötende Schreckschraube dar und man fragt sich die ganze Zeit über, was unser bedauernswerter Protagonist an ihr so anziehend findet.

Auch Woody Allen selbst ergeht es mit seiner Mentor-Figur nicht besser: Herrlich durchgeknallt, aber viel zu hektisch und ungeordnet wirken seine Ausführungen zu den vielfältigen Themen, die er mit seinem Schützling zu besprechen hat. Nur sehr selten ist man geneigt, über seine Theorien und die skurrillen Marotten zu schmunzeln, meistens mag man eher mit ungläubigem Staunen oder Kopfschütteln zu reagieren. Schlicht deplatziert wirken dabei die Anspielungen auf die Judenverfolgung, die immer wieder in die Runde geworfen werden, deren Zusammenhang mit dem Hauptthema des Films allerdings nicht zu erkennen ist.

So findet man sich als Zuschauer in einem Sammelsurium von psychotischen Grossstädtern wieder, dass weder mit ausgefeiltem Wortwitz noch mit dem gewissen Charme, den so viele frühere Allen-Werke ausmachte, überzeugen kann. Stattdessen werden einem im Stakkatotakt Phrasen um die Ohren geschlagen, ohne auch nur einmal die Möglichkeit zu bekommen, kurz innezuhalten und nachzudenken. Unverständnis und Gleichgültigkeit wie als Beisitzer einer politischen Talkrunde, bei der alle mehr gegenander als miteinander sprechen, sind die Folge.

Hektischer und trotz hoher Wortdichte inhaltslos wirkender Beziehungsschwank, den man in ähnlicher Form schon bedeutend besser gesehen hat - auch vom Altmeister selbst.

4/10

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