Acht, neun, zehn…und aus! - 20.07.2023
Der Rahmen
Stallone mag nicht mehr in der Rolle des Rocky auf die Leinwand, also muß das Spin-Off Creed ausgeschlachtet werden. Wir sehen Adonis Creed, Sohn des legendären Apollo Creed, mittlerweile einen eigenen Boxgym betreiben. Dort auch der künftige Weltmeister zu Gast, doch eines Tages kommt ein Adonis‘ Jugendfreund Damien zur Türe herein, nach langer Gefängnisstrafe. Kurzerhand gibt Adonis ihm die Chance zum Weltmeisterschaftskampf, und tatsächlich gewinnt Damian. Der aber will nun seine eigenen Wege gehen, hackt auf Adonis herum, also muß dieser die Boxhandschuhe wieder anziehen, trainieren und in der zwölften Runde Damian zeigen, wo der Bartel den Most holt…oder auch nicht, aber Runde zwölf muß es sein.
Gucken oder nicht?
Nicht. Lieber nochmal Rocky 1-4 in den Player legen.
Warum?
Wenn man sich für einen Film aus der Rocky-Serie, Spin-Off hin oder her, entscheidet, dann will man harte Trainingsszenen sehen, packende Kämpfe, großmäuliges Gerede dabei, und vielleicht noch ein klein wenig Hintergrundstory aus dem Familienleben des jeweiligen Helden. Das alles gibt es hier leider nicht. Zuviel schmalziges Gerede, kaum Training, kaum Kampfsequenzen, dazu ein Hauptdarsteller, der völlig blaß bleibt, viel zu viel Gedöns um die taubstumme Tochter, bedeutungsvolle Blicke, kranke Mutter im Sterben liegend, und dann, wenn man drei Viertel des Films überstanden hat und sich freut, daß es endlich losgeht, wird der finale Kampf auch noch surreal verzerrt. Die notwendigen Trainingstage vor dem Kampf nehmen kaum raum ein, man wähnt sich den ganzen Film über, der sich unglaublich in die Länge zieht, in einer typisch amerikanischen Soap-Opera, die Cosbys fallen mir sofort ein, denn die Mutter dort ist auch die Mutter hier. Kurzum, der Film ist einer von denen, die wirklich niemand braucht, es ist also auch hier Zeit, einen Schlußstrich zu ziehen. Angesichts der Einfallslosigkeit der Hollywoodstudios rechne ich aber eher mit einer Fortsetzung, in der Creeds Tochter in den Ring steigt…
Die Note
Selten habe ich mich bei einem Film aus dem Boxgenre so gelangweilt. Hier geht nichts voran, man leidet nicht beim Training mit, fiebert nicht beim Kampf mit, aber schläft gerne ein Weilchen – 3/10.