Die beiden australischen Kids Joss und Hayley sind im Besitz einer magischen Keramik-Hand, mit deren Hilfe man sich quasi von den Seelen Verstorbener in Besitz nehmen lassen kann, wenn man sie nur dazu einlädt... was aktuell der größte Renner auf jeder Teenager-Party ist und wovon sogar Snapchat-Videos unter den Jugendlichen kursieren. Der einzige Haken an der Sache: Nach spätestens 90 Sekunden muss die Verbindung gekappt und der Geist dadurch wieder aus dem Wirt geworfen werden, denn sonst kann es sein, dass man den Spuk nicht wieder los wird! Die junge Mia will nun am Todestag ihrer Mutter auf andere Gedanken kommen und lässt sich auf einer Fete ebenfalls auf den okkulten Spaß ein... und muss anschließend auf die harte Tour lernen, dass man doch besser nicht arglos mit dunklen Mächten rumspielt... Der australische "Talk to Me" des YouTuber-Brüderpaares Danny und Michael Philippou darf sich mal direkt hinter "It Follows", "Der Babadook" oder "Hereditary" als Horrorfilm jüngeren Datums einreihen, dem die "seriösen" Kritiker wohl aufgrund eines ziemlich offensichtlichen Fast-schon-nicht-mehr-Subtextes (hier: Die Party-Geisterbeschwörungen als Ersatz für pubertäre Teenie-Drogentrips sowie die gute, alte Trauerbewältigungs-Nummer) überaus wohlgesonnen waren und das Ganze doch - wie bei den eben genannten Filmen zuvor schon - trotz einer gewissen Durchschnittlichkeit über Gebühr hochgejubelt haben... wer sich allerdings schon ein paar Jahrzehnte im Genre herumtreibt, wird schnell bemerken, dass hier doch nur exakt dieselben Ideen und Versatzstücke verbraten wurden, wie schon in den leidigen Teenager-in-Angst- und Okkult-Horror-Streifen aus den 80ern, denen das Feuilleton damals nun wirklich nicht das Etikett "Meisterwerk" ans Revers geheftet hatte. Fairerweise muss man allerdings auch zugeben, dass das Regie-Duo inszenatorisch überaus fit ist und sein Debüt mal echt nicht hinter irgendeinem anderen alten Filmchen vom Schlage eines "Witchboard - Die Hexenfalle" oder "Evilspeak - Der Teufelsschrei" zurücksteht, denn spätestens ab der Halbzeitmarke steigert sich die anfänglich als etwas langatmig empfundene Chose dank der einen oder anderen zupackenden Sequenz doch noch zu einem ganz passablen Horror-Trip. Hoch anzurechnen ist den Machern da zumindest, dass die Handlung da einen nicht gänzlich vorhersehbaren Verlauf nimmt und tatsächlich den einen oder anderen Haken schlägt, auch wenn das negative Ende da doch wie so oft weithin absehbar ist. Als größter Pluspunkt entpuppen sich dann überraschenderweise aber doch die unverbrauchten Jungdarsteller, die in so ziemlich jeder einzelnen Szene im Fokus des Interesses stehen und dem Ganzen durchaus Glaubwürdigkeit verleihen... und denen es dann auch zu verdanken ist, dass die Philippou-Zwillinge an dem intimen erzählerischen Rahmen ihres Streifens nicht gescheitert sind und ihr "Talk to Me" ergo auch nicht gänzlich zum banalen Teenie-Grusel verkommt. Wenn man mal davon absieht, dass es wirklich keinen Grund gibt, warum die Kids ihre Eltern oder die Polizei nicht einfach mal 'nen Blick auf eines ihrer selbstgefilmten Handy-Videos werfen lassen, um die Situation zu erklären, kann man mit "Talk to Me" als nicht allzu deppertem Genre-Vertreter also durchaus ganz zufrieden sein. Übrigens: Die unnatürlich geweiteten, pechschwarzen Pupillen zur Verdeutlichung des Besessenheits-Zustandes während der Séancen deute ich persönlich mal als kleinen Nod der Macher in Richtung von Landsmann Brian Trenchard-Smith und seinem 1989er-Horrorfilmchen "Dream Scream" (aka "Out of the Body").
6/10