Walter Hill, der sich seinen Ruf als Experte für atmosphärische Actionthriller längst mit Filmen wie ,,Die letzten Amerikaner” oder dem unterschätzten „Trespass“ gesichert hat, drehte 1979 dieses sich schnell zum Kultfilm entwickelndes Frühwerk und verlegte dabei typische Kriegsfilmmotive in die Slums von New York.
Die Warriors sind eine von über 100 verschiedenen Gangs von New York. Nur der aktuell herrschende Waffenstillstand zwischen den rivalisierten Gangs ermöglicht es diesen jeweils neun Abgesandte auf Einladung der größten Gang der Stadt zu schicken, um an einem entfernten nächtlichen Treffen teilzunehmen, bei dem Cyrus, der Anführer jener mächtigsten Gang verkündet, dass die große Revolution unmittelbar bevorsteht. Zusammengeschlossen verfügen die Gangs über 100.000 kampfbereite Mitglieder und überwiegen damit alle Polizisten der Stadt im Verhältnis von 1:5.
Doch auf dem Höhepunkt seiner Rede wird Cyrus erschossen, woraufhin die Warriors fälschlicherweise zum Täter erklärt werden und alle Gangs sie nun tot sehen wollen. Es liegen 50 Meilen zwischen ihnen und ihrem Zufluchtsort. Die Flucht beginnt...
Im Grunde ist „The Warriors“ zwar nur eine einzige große Verfolgungsjagd, genau darin liegt aber auch sein Reiz. Das Tempo ist hoch, das Ziel ist klar. Walter Hill gelingt es die Gangmitglieder tatsächlich wie einen kleinen Trupp Soldaten wirken zu lassen, der hinter feindlichen Linien gefangen und völlig in der Unterzahl versucht seine Heimat und die damit verbundene Rettung zu erreichen. Und das gelingt ihm so gut, dass „The Warriors“, der lediglich in einer einzigen Nacht spielt, durchgehend spannend und ungemein atmosphärisch daherkommt. Der New Yorker Untergrund mutiert zur Todeszone, hinter jeder Ecke lauert eine andere Gang und giert darauf, sich die um ihr Leben rennenden Warriors zu schnappen.
Die Action spielt dabei im Vergleich zu neueren Produktionen eine eher untergeordnete Rolle, Hill protzt nicht mit Explosionen und Schiessereien, sondern hält die Actioneinlagen, die sich im Wesentlichen auf Prügeleien beziehen, so realistisch wie möglich.
Abzüge gibt es lediglich für einige Drehbuchschwächen. Die temporeiche Story und die geringe Laufzeit von nicht einmal 90 Minuten garantieren zwar Kurzweil pur, bringen aber Probleme aufgrund mangelnder Zeit zur Charakterisierung der Figuren mit sich. Sehr stutzig machen zudem einige abgehackt, beziehungsweise fehlend wirkenden Subhandlungsstränge. So erfährt man weder etwas über den Verbleib des Warrior-Anführers, der im Getümmel nach dem Mord an Cyrus verloren geht (was allerdings wiederum die Kopflosigkeit und Desorientierung der Gang kurz nach dem Mord verdeutlicht und damit der atmosphärischen Dichte hilft, im Nachhinein aber dennoch gerne hätte erklärt werden können), noch wird wunderlicherweise irgendein Wort über den Tod (beziehungsweise den Verbleib) eines bei der Flucht getöteten Gangmitglieds verloren.
Die übertriebenen und vor allem zu Beginn des Films sehr zum schmunzeln anregenden 80ziger-Jahre Outfits stören dagegen aufgrund der schnell aufkeimenden Ernsthaftigkeit weniger, sondern fördern eher noch die Individualität der einzelnen Gangs.
Somit präsentiert sich der Miniklassiker „The Warriors“ also auch mehr als zweieinhalb Jahrzehnte nach seiner Entstehung immer noch als ein starker, atmosphärischer und spannender Actionthriller ohne größere Schwächen, mit dem Walter Hill schon früh sein Können aufgezeigt hat. 7/10