In Stephen Kings gleichnamiger Kurzgeschichte erzählt ein Patient einem Psychiater vom gewaltsamen Tod seiner Kinder, umgebracht vom „Boogeyman“. Die Pointe: Am Ende der Session entpuppt sich der Psychiater als der „Schwarze Mann“.
Dass eine solche Story nicht zu einem abendfüllenden Horrorfilm taugt, versteht sich von selbst. Der Besuch des unheimlichen Patienten (David Dastmalchian, LATE NIGHT WITH THE DEVIL) stellt daher nur den Auslöser der Geschichte dar – durch ihn wird der Boogeyman im Haus des Psychiaters heimisch und bedroht nun dessen Töchter. Klar, dass nun Familienzusammenhalt gefragt ist, zumal die Mutter erst kürzlich verstarb.
Die Grundkonstellation vom Monster im Schrank und der Familie in Gefahr ist natürlich nicht sonderlich einfallsreich, doch Regisseur Rob Savage hält sich glücklicherweise nicht lange mit familiären Dramen und Nebenhandlungen auf, sondern fokussiert seinen Film voll und ganz auf Grusel und Schrecken – und das macht er ziemlich gut.
Mit seinem Debut HOST hatte Savage einen Corona-Hit im Found Footage-Stil fabriziert, der völlig zurecht als einer der stärksten und erschreckendsten Horrorfilme der letzten Jahre gilt, mit dem hysterischen DASHCAM (ebenfalls Found Footage) hatte er den Bogen etwas überspannt, nun zeigt er mit dem bis auf ein paar Kameratricks eher konventionell inszenierten BOOGEYMAN, dass er auch Mainstream kann.
Anders als die inzwischen zum öden Standard gewordenen INSIDIOUS- und CONJURING-Filme lädt er seinen Horrorfilm jedoch nicht mit unnötigen Mythen auf und es sind auch keine nervigen Teenager in Gefahr, sondern zum Teil unschuldige kleine Kinder, was die Bedrohung nochmal etwas größer macht.
Dass der Film am Ende in eine richtiggehende Monsterhatz ausartet, killt ein wenig die sorgsam aufgebaute Atmosphäre, aber im Großen und Ganzen ist THE BOOGEYMAN ein willkommener „erwachsener“ Horrorfilm, der einfach nur mal wieder richtig schön erschrecken will. Und das gelingt ihm.