Familie Harper verarbeitet den Verlust von Cara, Mutter der Kinder Sawyer und Sadie sowie Ehefrau des Therapeuten Will. Doch nicht nur dies belastet die Hinterbliebenen. Die kleine Sawyer behauptet, dass sich ein monströser Schatten in ihrem Schrank versteckt und sie tyrannisiert. Was von ihrer Schwester Sadie zunächst als Einbildung abgetan wird, erscheint bald auch ihr. Und was hat der verstörende Lester Billings, der in Wills Praxis auftaucht, damit zu tun?
Nach der gleichnamigen (sehr kurzen) Kurzgeschichte von Stephen King filmte Regisseur Rob Savage hier einen okayen Grusler zusammen, der sowohl in die eine als auch in die andere Richtung ausschlägt. Das Szenario mit der Familie, die ein Trauma bewältigen muss und von diesem sowie einer Finsternis heimgesucht wird, ist soweit bekannt und dennoch taugt das immer wieder als Grundlage. Hier in knapp neunzig Minuten abgehandelt, was völlig ausreichend ist und immerhin wenig Ballast bedeutet.
Die Stärke von Savages Version ist die Anspannung, die sie erzeugt. Einmal aufgebaut verschwindet diese auch nicht mehr so leicht und immer wieder steigert sie sich in manchen Sequenzen, denn einige gruselige Szenen bietet das Werk durchaus. Manchmal lösen diese sich in simplen Jumpscares auf (die sich brav ankündigen), manchmal tragen sie sich aber auch bis in die nächste Sequenz, was dem Film streckenweise eine ansprechende Dichte gibt.
Auf seiner Jahrmarktsebene funktioniert „The Boogeyman“ somit gut, aber das bringt eben auch die hauseigenen Probleme mit sich. Hinterfragen sollte man hier zum Beispiel nicht, warum keiner in der Familie gelernt hat, wie man Lichtschalter benutzt. Gerade wenn die Dunkelheit ein zentrales Element ist und es trotz fünf angeschalteter Lampen im Flur recht finster bleibt, verkommt das zum Selbstzweck und die Lernresistenz, sich einer Taschenlampe zu verweigern, ist beachtlich. Aber so sind nun einmal die Regeln, ansonsten würde der Film nicht funktionieren. Und man will gar nicht dran denken, was das für eine Heidenarbeit ist, die ganzen Kerzen permanent am brennen zu halten. Vor allem, weil die Person um deren Nutzlosigkeit anscheinend weiß und weil ja ein funktionierender Stromanschluss vorhanden scheint.
Nein, zu viel grübeln sollte man hier nicht, sonst fällt das atmosphärische Kartenhaus zumindest teilweise in sich zusammen. Dazu trägt auch der übliche Drang bei, gegen Ende zu viel zeigen zu wollen.
Darstellerisch bewegt man sich auf solidem Niveau, wenn es auch schwer ist, sympathische oder interessante Figuren ausfindig zu machen. Unterm Strich nicht sonderlich originell oder erinnerungswürdig und dennoch kann man sich „The Boogeyman“ mal geben. Er hat seine Momente.