Was wie'n Haufen ausschaut, riecht meistens auch so
Soweit ich weiß wollte man den schon deutlich vor der Pandemie produzierten „Hidden Strike“ lange Zeit nicht vertreiben. Null Vertrauen in das Produkt vom Studio und allen Beteiligten. Bis sich dann jetzt vor wenigen Wochen Netflix erbarmte (oder eher den Geldbeutel etwas aufmachte), um die Chan-Cena-Chose doch noch zu veröffentlichen - und das dann zur Überraschung von allen sogar im Streaming mit beachtlichem Erfolg. Auf dem Papier krachende Action, die Stars - das geht wohl bei vielen Gelegenheitsguckern immer. Und seien wir ehrlich: das ist die hauptsächliche Ziel- und Zuschauergruppe beim roten N. Dabei sieht und spürt man bei „Hidden Strike“ eigentlich durchgängig, warum alle Beteiligten das Projekt totschweigen wollten - es ist einfach kein guter Film. Selbst mit DTV-Actionansprüchen eher nicht. Und früher wäre sowas eben in den unteren Reihen der Videotheken gelandet… Erzählt wird von zwei recht unterschiedlichen Kämpfern bzw. ehemaligen Special Forces-Helden, die im nahen Osten eine Gruppe Zivilisten vor habgierigen Terroristen schützen müssen. Und eigentlich gibt’s weit und breit für unser Auge nur eine überstrahlte Wüste mit einigen Ölraffinerien zu erblicken…
„Hidden Strike“ ist hässlich wie Nacht. Und dabei heller als manch eine Beachparty. Vom Look und seinen Stilmitteln, seinen Computereffekten und den Farbtönen eine Vollgurke vor dem Herrn. Das kann man nicht anders sagen. Und leider können auch seine Stars und ihre kaum funkensprühende Chemie, die Actionszenen oder die rudimentäre „Die Hard in'er Wüste“-Geschichte nicht allzu viel retten. Chan fightet noch erstaunlich viel, der Mann ist auch im hohen Alter eine Sensation. Cena-Fans kommen auch einigermaßen auf ihre Kosten. Im letzten Drittel gibt’s noch den ein oder anderen ganz netten Kampf- und Krawallmoment (ich sage nur „Flugzeugtriebwerk“). Doch im Grunde sollte hier niemand einen „The Rundown“ oder „12 Rounds“ erwarten. Eher aufgeblasene China-B-Ware, bei der alle nur für den Paycheck da waren. Und das gilt von den visuellen Trickkünstlern bis zu seinen zwei großen Namen. Anfangs will er mal kurz auf die „Fury Road“, dann in Buddy-Action-Gehege, immer wieder wird von Slapstick über Propaganda oder Produktplatzierungen bis zu „Fast & Furious“-Vibes sehr viel in den Tank geworfen. Richtig in Gang kommt die holprige Fahrt aber nie. Kein Plan, kein Charme. Blutarm und nur in seltenen Momenten bescheuert-brauchbar. Ansonsten leider Ausschussware. Egal wieviele bei Netflix Play drücken.
Fazit: viel (unechte) Wüste, kaum Chemie, passable Action, künstlicher Look, kaum Handlung, chaotische Schnitte - „Hidden Strike“ ist kein Kracher und wäre wohl besser im Studiogiftschrank geblieben!