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Auch an cinematographischen Erzeugnissen nagt ein kulturhistorisch bohrender Zahn der Zeiten: vom Schock, welcher anno '67 den aufgeklärten Bildungsbürger heimgesucht haben mag, bleibt ein heutiger Rezipient weitgehend bis vollends verschont. Und dennoch bietet das einstmals so sehr provozierende Thema um die sexuell verschütteten Begierden des Bürgertums auch heutigen Beschauern noch genügend Diskussionsstoff über den nicht selten widersprüchlichen Kontext von Libido und Sensualität.

In diesem Sinne hält Bunuels Belle de Jour den einen oder anderen visuellen Kitzel bereit, allerdings deutlich jenseits der aktuellen Schockgrenze. Umso strahlender aber agiert die tagschöne Catherine Deneuve, nicht allein als Blickfang, sondern als in jeder Hinsicht formvollendete Verkörperung jener anfangs braven & tugendhaften Severine, welche sich anschickt, die scharf markierte Linie von bloßer Phantasie hin zur ausgelebten Lust peu à peu zu überschreiten.

Trotz einiger Patina noch immer irritierend, sehenswert sowieso, deshalb auch 7,5/10

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