Review

Fulminanter Mittelteil der entsprechend der Karriere von Action-Maestro Bruce Willis auch würdevollen Abschlusssaga des Detective Knight, wird hier in den Arbeiten von Edward Drake und Corey Large doch mehr Wert auf die Präsenz auch des scheidenden Hollywoodstars und eine möglichst unterstützende Umgebung, anders als etwa beim erstaunlich faulen Fortress - Die Stunde der Abrechnung (2021) bzw. Fortress - Sniper's Eye (2022) gelegt. Hier eine besondere Form von 'Date'-Movies, richtete sich der Erstling Detective Knight: Rogue (2022) in seinem bleihaltigen Finale doch direkt an Halloween, während der dritte Teil Detective Knight: Independence Day (2023) eben zum Unabhängigkeitstag das große Chaos entfacht und den Kugelregen kredenzt. Im Mittelstück selbst steht Weihnachten im Fokus des Geschehens, womit sich auch der Kreis der filmischen Karriere des erkrankten Schauspielers endgültig schließt.

Während eines vom Knastprediger und ehemaligen Soldaten Ricky Conlan [ Paul Johansson ] initiierten Gefangenenausbruchs flüchten mitsamt vieler anderer Insassen auch die zuvor von Detective James Edward Knight [ Bruce Willis ] inhaftierten Casey Rhodes [ Beau Mirchoff ] und Mercer [ Corey Large ]; der selber wegen Selbstjustiz angeklagte und einsitzende ehemalige Polizist Knight bleibt allerdings mit Absicht hinter Gittern. Da Conlan mit seiner als Weihnachtsmänner verkleideten Einheit die ganze Stadt drangsaliert und die Polizei unter Captain Anna Shea [ Miranda Edwards ] dem Treiben relativ hilflos gegenüber steht, bietet sie Knight ein Deal an: Er schnappt sich Conlan, dafür winkt Straferlass. Knight informiert seinen früheren Partner Eric Fitzgerald [ Lochlyn Munroe ] über die Angelegenheit, die schnurstracks zum Bürgermeister Vassetti [ John Cassini ] führt.

"Don"t turn him into a monster just to catch a monster."
Schwere Artillerie und ganz spezielle Weihnachtspäckchen werden gleich zu Beginn inmitten der Stadt verteilt, die Gaben kommen offensiv bis explosiv, 'reich beschenkt' werden die Bürger der Stadt. Ein düsterer Abschluss im Vorgänger, ein tödlicher Anfang hier, Brutalität in der Gesellschaft, mitten in der Zivilisation, selbst zum Fest der Liebe, welches violent endet und genauso auch beginnt. Klamm ist das Wetter, mehr Regen als Schnee, an einem festen Treffpunkt eine Gruppe Weihnachtsmänner, die das Feuer eröffnen und den Großangriff zelebrieren. Ein Schluck Fusel zum Aufwärmen noch, ein Molotowcocktail, ein toter Wachmann, ein blutiger Banküberfall, mehr Horror als Action, mehr Albtraum als Thriller.

"Kill 'Em All' lautet die Ansage, ein Massaker an den eintreffenden Polizisten, da hilft nur ein Mann, da hilft nur der Willis. Der Schauspieler ist bis dato noch nicht in Erscheinung getreten, er bzw. seine Rolle des titelgebenden Detective Knight wird den Film aber überleben, das Marketing für Teil 3 war zum Zeitpunkt des Erscheinens schon angelaufen und bereits im Rollen. Die Filme selber auch als eine Art Ausnahmeerscheinung der letzten vielen Arbeiten des Darstellers, sie erinnern ein wenig an die zwischenzeitlich besseren Ausgaben wie Marauders - Die Reichen werden bezahlen (2016) oder auch Acts of Violence (2018), wo noch nicht zu sehr geknausert wurde, und sich insgesamt um solides bis höheres Mittelmaß bemüht. Die Lichtsetzung ist auch ähnlich karg bis düster, ein unheilvolles Milieu, es gibt nur wenig Gutes auf der Welt und umso mehr Böses, bedrohlich und rau, der Kontrast ist auf Anschlag, überall herrscht Schatten, eine An- und Ausleuchtung mit der sprichwörtlichen Funzel, mit Teelichtern wahrscheinlich, in der Nacht sind alle Katzen grau.

"James Knight versus a psychotic bank robber. Let"s hope the city's still standing come Christmas morning."
Die Ereignisse aus dem Erstling Rogue sind nicht gänzlich unwichtig, einige Figuren von dort sind hier wieder da und sind hier auch da, wo sie hingehören, im Gefängnis nämlich. Es sind drei Einzelfilme, die auch selber für sich stehen können, zumal eine Rekapitulation schon kurz erfolgt, den Rest kann man sich denken; es handelt sich dennoch um eine Trilogie, also ein Verbund von Ereignissen, die bei kompletter Sichtung und einer chronologischen Reihenfolge einfacher sind hinsichtlich Kausalität und Charakterisierung. Die Personen sind alle irgendwo in einer Talfahrt angelangt, es ginge auch noch tiefer, es ginge aber auch zurück, es geht den Filmemachern von 308 Entertainment auch um eine Art menschliches Drama, Abschattierungen im allgemeinen Grau, was der 'Konkurrenz' um EFO (es sind teilweise die gleichen Leute verantwortlich und dieselben Firmen beteiligt) nicht so wichtig oder nicht umgesetzt werden konnte, hier in diesen Beispielen aber (vergleichsweise) durchaus gelingt. Der Zuschauer wird für (relativ) mündig gehalten und für (halbwegs) ernst und würdig befunden, man gibt sich Mühe und zeigt Wissen und Willen.

"It's too bad. There are no more cowboy cops, and they've killed all our heroes. It's just us."
Detective Knight ist dabei Cop und Vigilante zugleich, der Film wie als Adaption einer Graphic Novel, eine Mystifizierung schon im Namen und auch in der Identifizierung, der Last Man Standing, der Last Boy Scout, die Rettung der Menschheit (bzw. hier die der Stadt New York), obwohl es sich eigentlich nur um ganz 'gewöhnliche' Verbrechen und eine überschaubare Anzahl an Gegnern auch handelt, wird dies und dies auch stets und ständig überhöht und vergröbert und vergrößert, sowohl formell als auch im Narrativ. Ein Gefangenenausbruch leitet die eigentliche Geschichte ein, eine halbe Stunde Vorlauf, immer in Bewegung, dann das eigentliche Haudrauf; ein Bohei in der Aufmachung, ein Smoke Screen, wobei sich die Produktion im Grunde (außer einigen wenigen druckvollen Schießereien) nichts von dem finanziell leisten kann, was im Drehbuch geschrieben und angekündigt (ein The Siege durch eine Kriminellentruppe) und in der Werbung angepriesen wird. Eine Razzia und die Erstürmung eines Hauses kurz vor der Hälfte der Laufzeit lässt die Eingreiftruppe der Polizei auffahren, Willis als späte Ein-Mann-Armee selber ist eher noch weniger vorhanden als im Vorgänger, und wird (als richtiger Tausendsassa) mehr erwähnt als gezeigt, ein beat around the bush, um (zugegebenermaßen geschickt) den Mangel an Budget zu übertünchen und die krankheitsbedingten 'Unzulänglichkeiten' des in der schlichten Präsenz immer aber noch wirkungsvollen Schauspielers; gerade die wenigen Dialogszenen sind offensichtlich lückenhaft gestaltet und aus der Not heraus geboren.

Details
Ähnliche Filme