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Mit einem Paukenschlag die fast vier Jahrzehnte währende Karriere begonnen, heimlich, still und leise sie beendet, krankheitsbedingt auch noch und fatalerweise auch erst dadurch wieder die Gunst des Zuschauers, seine Aufmerksamkeit oder auch die Anteilnahme gewonnen. Fleißig zuletzt in der Filmografie, im Aneinander Reihen von Titeln für die Limited Release im Kino, für die weitere Verbreitung im On Demand - Bereich, auf seine Art und Weise immer noch gefragt im Markt, hier nun der Abschied von Bruce Willis, das cineastische Good Bye und Amen, der letzte Nagel zum filmischen Sarg.

(Soul) Assassin, welcher schon in der 'Vorankündigung' keine Rolle spielte, da nie erwähnt, damals unter dem Arbeitstitel Die Like Lovers, später in der eher Genre-freundlichen Umbenennung nicht, wird natürlich (wenn überhaupt) auch nur über den scheidenden Mann aus Hollywood angeboten und verkauft; eine kleine Randerscheinung, die den anderen kurz zuvor erschienenen Arbeiten wie der schon durch die Behandlung als Trilogie offensiver wirkende Detective Knight - Reihe Platz gemacht hat oder dem vermeintlichen 'letzten Vorhang' Paradise City, welcher trotz Namen vor und hinter der Kamera eine Enttäuschung war und unverdient schlecht ausfiel:

Die ehemalige Soldatin Alexa [ Nomzamo Mbatha ] pflegt jetzt ihren komatösen Mann Sebastian [ Mustafa Shakir ], der bei einer geheimen Mission für Valmora [ Bruce Willis ] einen Kopfschuss erlitten hat. Eigentlich will sie sich an diesen rächen, wird aber auf den wahren Übeltäter Adrian [ Dominic Purcell ] angesetzt, und durch eine neuartige geheime Mikrochip-Technik agiert sie dabei nicht als sie selber, sondern die angehende Künstlerin Mali [ Andy Allo ]. Zunehmend verschwimmen die Grenzen zwischen beiden Frauen, und zunehmend gerät auch Valmoras sowieso schwindende Organisation in Gefahr.

Als Distributor ist immerhin und wenigstens Saban Films zuständig und verantwortlich, als Presenter, den Rest (u.a. eine kleine taiwanesische Beteiligung, die der Chuang Ying Pictures Entertainment unter den Executive Producer Mark Geng, Jonathan Chiang und Will Liu, deswegen auch eine Nebenrolle mit Hannah Quinlivan) kennt man nicht und hat man nie gehört. "Zwei Tage vorher" fängt die Geschichte an, man bekommt ein Mysterium aufgeworfen und auch schon den Star in der Manege, in voller Pracht zu Gesicht. In der Handlung selber, und dies nicht unpassend zu den realen Ereignissen, dem tatsächlichen Umfeld, geht es um die Kombination aus Körper und Geist, oder dem Widerstreit dessen, eines funktioniert noch, das andere nicht mehr, und umgekehrt. Worte, die gesprochen werden, aber nicht gehört oder anderweitig nicht ankommen, nicht verstanden; Irritationen von dem Gesehenen und dem Gefühlten, eine eigene Fremdheit in der eigentlich eigenen Umgebung, ein Gefühl von Kontrollverlust, von Angst, von Aggression, von Trauer, von Isolation. Nichts, was mit Positiven einhergeht.

Die ersten Szenen sind oftmals etwas merkwürdig, sie werden noch ohne Kontext geboten, sie finden statt, der Angriff einer Hausfrau auf einen älteren Militaristen, ein Sohn, der von seinem eigenen rüstigen Vater mit dem Gehstock zusammen geschlagen wird, ein provisorischer Verhörraum, "What is this? What's happening?", vorne low-budget Science fiction, hinten das Drama, das sieht eher blässlich aus, wie ausgebleicht, die Farben weg. Es geht vom irgendwo ins Nirgendwo, die Szenerie (in Alabama) verlassen und (bis auf langsam vorbeifahrenden Güterzüge) jenseits der Gesellschaft, Zeit für eine Transformation, für einen Körpersprung, für ein Experiment.

Gestaltenwandeln auf die moderne Art und Weise, das Besitzen von Fremden, deren Körper man infiltriert hat und wie ein Parasit übernimmt. Das ist später wie eine fortwährende Undercoversituation, nur technisch unterstützt, eine Spionage- und Paranoiaplotte, wenn man das so nennen will, von der Prämisse her (die auch mit PTSD spielt, und auf dem viertelstündigen Let Them Die Like Lovers von 2017 basiert) sogar wesentlich exklusiver als üblich bei Willis. Das wird auf wenigen Schultern verteilt, vielleicht ein halbes Dutzend Personen im Cast, narrativ schwebt man zwischen 'Hiding' und 'Hunting', eine Reihe von Auftragsmorden in verschiedener Fassade, aber von ein und derselben Gestalt; bis es letztlich zu kompliziert wird, und das wird es bald. Und das ist rein Drama, keine Aktion, das wirkt fast Independenz, es hat seine Grundidee, es hat einen weithin absehbaren Clou, es ist klein-klein, es lässt recht kalt.

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