Ein Deal steht an, 40 Kilo Koks, die Festnahme wird vereitelt und wird mit Schüssen gestört. Vom trockenen Polizeieinsatz zum Aktionfilm (zum Sozialdrama), steht eine Verfolgungsjagd dreier Parteien, darunter zweier Motorradfahrer, quer durch die nächtlichen Straßen der Rheinmetropole an; die Stunts sind schnell, die Montage schnittig. Ein Autoüberschlag, ein Brückencrash, ein Schwerverletzter, ein Flüchtender ist weg. Ein Wiederaufleben alter Tugenden der Serie, die hiermit in den zweiten Eventfilm einsteigt, Franco Tozza erneut Regie, “Machtlos“ ist der Titel.
Die Handlung ist drängender als beim Vorgänger “Unversöhnlich“, das Tempo eingangs flotter, ein Drogenkrieg auf den Straßen steht an, eine Blutrache, serbische Gangsterbosse und scheinbar ein Auftragskiller. Das Milieu ist grob, die Gegend rau, kriminelles Multikulti, skrupellose Schergen, wilde Flüche, tödliche Brennpunkte, ärmliche graue Elendsviertel, “Ich könnt kotzen.“, ein allgemeines Ohnmachtsgefühl, biedere Dialoge, traurige Schicksale, lange Gesichter.
Welche Zielgruppe der produzierende Sender mit den drei (nach der Absetzung der Serie bereits nachgereichten) Eventfilmen erreichen möchte, ist nicht so ganz klar; die Fans von ganz früher haben bereits bei den Episoden mit Vinzenz Kiefer die Reißleine gezogen, zu grob, zu düster. Dort wurden allerdings noch wilde Autospektakel geboten, teilweise zumindest, hier ist das Budget dafür nicht mehr da und der Versuch, etwa anspruchsvolles deutsches gegenwartsbezogenes Fernsehen zu machen, ertrinkt in mehr oder minder klischeehaften Betroffenheits-Erzählungen ohne die Spielfreude von früher. Eine mittlere recht physisch angelegte Hetze quer durch ein Krankenhaus treibt das Geschehen noch einmal hoch und die Dramaturgie von Selbstjustiz, Blindheit von Recht und Gerechtigkeit und dem 'Das Weiße im Auge' der “Assis aus den Baracken“ noch einmal drüber, Hauptdarsteller Atalay ist erneut die feste Bank der Produktion, Tozza gibt sich reichlich Mühe, Kalupa ist noch gut, die Pia kann nicht spielen.
Also: Viele Hospitalbesuche, Mahnwachen, Drohungen, die Hartzer im Rambo-Modus, Aufbegehren, Bürgerwehren, zwei Polizisten, die sich uneins über das weitere Vorgehen sind, eine Pflichterfüllung noch im Feierabend, viel erneutes Rezipieren bereits getätigter Aussagen und auch gezeigter Sachverhalte, Schummerlicht im Slum und ebensolche 'Beleuchtung' überall auch an städtischen Dienststellen. Es gibt ein Überfall mit Baseballschlägern in den Wohnklötzen, ein Versteckspiel der "Bullenfotze" im Kiez, die 'Aufständischen' werden zum Lynchmob, die später noch Polizeikonvois auf der Autobahn angreifen, worauf der Film dann endlich (für ein paar Sekündchen) wieder zum Ursprung seiner Herkunft zurückkehrt.