Aus vermarktungstechnischen Gründen werden kleine Projekte gerne mal mit großen Namen beworben und auch vorliegendes Sci-Fi-Abenteuer verweist auf die Produzenten von „Independence Day“. In seiner fast intimen Form erinnert er vielmehr an Genrebeiträge wie „In Time“ oder „Soylent Green“.
Nach einer verheerenden Pandemie wurde ein Großteil der Menschheit dahingerafft. Menschen leben in einer ummauerten Stadt, welche vom „Bureau“ geleitet wird und den Einwohnern einen vermeintlichen Vorteil verschaffen kann: Den Deal. Dieser beinhaltet ein weitgehend sorgenfreies Dasein mit genügend Nahrung. Allerdings muss sich der Betroffene nach genau 20 Jahren der Abwicklung, also dem vorzeitigen Tod stellen. Tala (Sumalee Montano) ging einst diesen Deal zuliebe ihrer ungeborenen Tochter ein, doch nun ist Analyn (Emma Fischer) erwachsen und benötigt dringend eine Niere. Jedoch läuft die Lebenszeit der potenziellen Spenderin in Form von Tala binnen weniger Tagen ab…
Dass man mit vergleichsweise geringem Budget eine dystopische Umgebung schaffen kann, beweist Regisseurin Orsi Nagypal, indem die Sets in Serbien in ein monotones Grau getaucht wurden. Trostlose Hochhäuser werden von einer noch höheren Mauer umschlossen, etwaige Wohnungen sind stets karg eingerichtet, während die Anlaufstellen des Büros einen Inbegriff an Sterilität vermitteln.
Die Figurenkonstellation fällt vergleichsweise schlicht aus. Mutter und Tochter müssen sich nach einigen Zankereien annähern, es gibt noch einen Freund im Untergrund und die Suche nach Analyns Vater, welchen sie noch nie zu Gesicht bekam. Der Wettlauf gegen die Zeit gestaltet sich einigermaßen abwechslungsreich, hier und da lauern vermeintliche Retter und nach einer Weile ist ein Mitfiebern gegeben, zumal es tatsächlich um das sprichwörtliche Wettrennen gegen den Tod für beide geht.
Sonderliche Schauwerte sind zwar nicht vorhanden und auch die Action wird eher klein geschrieben, doch auf atmosphärischer Ebene wird mithilfe angenehm zurückhaltender Musik und einem soliden Handwerk bereits viel erreicht. Anbei fließt ein wenig Gesellschaftskritik ein, welche in einem Fall von Ausbeutung und eklatanten Klassenunterschieden nicht ausbleiben kann. Anflüge von Humor sind indes eher rar gesät und allenfalls auf Situationskomik zugeschnitten.
Während die Darsteller ordentlich performen und eine nicht unwesentliche Chemie entwickeln, gibt es zwar keine eklatanten Enthüllungen, jedoch einen Showdown, der das Publikum nach einigen emotionalen Wendungen mit einem zufriedenen Gefühl zurücklassen dürfte. Hinsichtlich der kleinen Produktion und einer unterm Strich simplen Geschichte kann sich das Endergebnis in Sachen Spannung, Abwechslung und Kurzweil zumindest sehen lassen.
6,5 von 10