Willie (Billy Bob Thornton) ist der wohl mieseste Weihnachtsmann, den man sich vorstellen kann: er säuft wie ein Loch, raucht wie ein Schlot und macht sich über alles her, was nicht bei drei auf den Bäumen ist. Zusammen mit seinem kleinwüchsigen Kumpel Marcus (Tony Cox) hat er sich eine Masche für Weihnachten einfallen lassen. Während Marcus aufgrund seiner Größe, die Alarmsysteme ausschaltet, knackt Willie die Tresore der Kaufhäuser, denn das hat ihm sein Vater beigebracht. Doch eines Tages tritt ein übergewichtiges Kind (Brett Kelly) in Willies Leben und er beginnt sich zu ändern.
Keine Angst, das ist keine der typischen Stories, bei denen sich der böse zum guten ändert und alle am Ende glücklich und zufrieden sind. Das würde auch gar nicht zujm Film passen. Billy Bob Thornton gibt einen sehr abgefuckten Kaufhausweihnachtsmann, dem so ziemlich alles am Arsch vorbei geht inklusive seinem eigenen Leben. Doch genau das ist es, was den Film von den üblichen Weihnachtsfeelgoodmovies aus Hollywood abhebt. Die Charaktere sind mies, schlecht gelaunt und verschlagen. Also sie wie die reale Welt. So kommt der Film stellenweise extrem zynisch daher, beispielsweise in der Szene, in der das Kind Willie nach Hause einlädt und dieser sich erst mal eine schwarze Maske aufsetzt und den Knüppel auspackt um das Haus auszurauben. Auch ansonsten flucht und beleidigt sich der Charakter durch den gesamten Film, aber dennoch, oder gerade deswegen, ist er einem sofort sympathisch. Er ist eben nicht der strahlende Weihnachtsheld, wie man ihn bereits in dutzenden Filmen gesehen hat sondern das krasse Gegenteil und ein Antiheld par excellence. Der Film ist stellenweise wirklich rabenschwarz und rechnet gnadenlos mit Weihnachten und seinem Kitsch ab. Dennoch trifft er durch fein eingesträute Momente, in denen Willie doch Gefühlsregungen zeigt, eine positive Aussage. Diese Momente wirken jedoch niemals aufgesetzt oder gar zwanghaft, sonder beliben glaubwürdig. Man hätte dann auch kaum einen besseren Darsteller als Thornton finden können, denn dieser spielt den versoffenen Looser einfach perfekt. Auch die anderen Rollen sind herrvorragend besetzt und auch der ewige Nebendarsteller Bernie Mac ist als Kaufhausdetektiv mit von der Partie.
An musikalischer Untermalung erwartet einen hier natürlich genretypisch eine Mischung aus Klassik und Weihnachtsliedern. Nicht gut oder schlecht, sondern passend.
Mit "Bad Santa" haben wir einen Film, der lange Überfällig war und sowohl Weihnachtshassern als auch -liebhabern gefallen dürfte.
8/10