Review

Weihnachtsfilme sind von Natur aus froh gestimmt. Meist gibt es eine herzerwärmende Story, nette Charaktere, wunderbare Musik, eine frohe Botschaft und viel Kitsch zu bieten. Also genau das Richtige fürs Fest und Gift für alle die mit Weihnachten nichts anfangen können. Doch mit "Bad Santa" soll nun alles anders werden. Und wie!

"Bad Santa" dürfte, ohne Frage, dass absolut Böseste sein, was es jemals unter Weihnachtsfilmen gegeben hat. Hier wird nicht lieb und friedlich Weihnachten gepredigt, sondern hier wird (fast) drauf geschissen! "Bad Santa" ist die Geschichte von Willie, einem Kaufhausdieb, der jedes Jahr zu Weihnachten sich als Weihnachtsmann verkleidet, um mit seinem Partner, dem kleinwüchsigen Marcus, den Kaufhaus-Safe zu knacken. Und Willie ist alles andere als ein friedlicher Santa Claus. Er kotzt, säuft, pisst sich die Hosen voll, pöbelt kleine Kinder voll, schreit deren Mütter an, treibt es (nicht nur) mit dicken Frauen von hinten und macht auch sonst kaum Sachen die ein Weihnachtsmann machen sollte. Kurz um, er ist ein wahres Ekel. Bis er eines Tages auf einen dicken, von der Welt gepeinigten, kleinen Jungen trifft, der wie eine Klette an ihm kleben mag. Die Story ist ein wahrhaftes Fest aus alle dem, was man nie von einem X-Mas-Film erwarten würde.

Dabei sind die Gags eigentlich allesamt zum Brüllen. Es ist einfach wunderbar mit anzusehen, wie der versiffte Weihnachtsmann eine Bösartigkeit nach der anderen auspackt. Wer zart beseelt ist, der dürfte hier definitiv falsch sein. Großartig dabei die Szenen, wie Willie z. Bsp. einen großen Jungen verkloppt und danach sogar Skateboards nach seinen Freunden wirft. Oder die Szene in der er versoffen in der Ecke liegt, obwohl er eigentlich gleich als Kaufhaus-Weihnachtsmann auftreten soll. Dazu die Stelle in der Willies Freundin Sue einen Weihnachtsbaum schmückt und Willie ihr selbst dabei an die Wäsche möchte. Und natürlich die bravouröse Szene in der er die ganze Kaufhaus-Deko, durch seine Trunkenheit, zerstört. In diesem Film gibt es wirklich keinerlei Tabus, was hier an Weihnachtsstimmung nicht Niet und Nagelfest ist, wird zerstört. Selten konnte man über solch derbe Bösartigkeiten so lachen wie hier.

Und das liegt u.a. daran, dass es Regisseur Terry Zwigoff geschafft hat, seine Figuren, trotz aller Derbheiten, nie unsympathisch wirken zu lassen. Obwohl man Willie eigentlich in jeder Form hassen müsste, so tut er einem eigentlich nur leid. Und obwohl man sich dieses fette nervige Balg eigentlich auch nur in die Hölle wünschen kann, so sieht man doch mit wohlwollen dabei zu, wie sich Willie, später im Film, den Arsch für ihn aufreist und andere verprügelt, die den Kleinen geärgert haben. Beide Charaktere sind sozusagen ekelhaft bis zum geht nicht mehr aber niemals unsympathisch.

Nur zum Ende hin gibt es dann etwas was man als "Kitsch" bezeichnen könnte. Denn, wie bei allen Filmen des Genres, so gibt es auch hier ein Happy End. Aber selbst dieses Ende wird einem noch mit einem Augenzwinkern serviert. Und seien wir doch mal ehrlich, einen anderen Schluss hätten wir uns doch wohl alle nicht gewünscht, oder?

Das einzige was an diesem Film wirklich und wahrhaftig weihnachtlich ist, ist die Musik. Wer jetzt gedacht hat, dass in diesem Film anstatt X-Mas-Mucke irgendwelche Heavy-Metal-Songs oder ähnliches erklingt, der hat sich grundlegend geirrt. Von "Winter Wonderland" über "Have yourself a Mary little Christmas" bis hin zu "Stille Nacht", ist hier wirklich alles vorhanden, was einem, in einem anderen Film, in Weihnachtsstimmung versetzt hätte. Hier allerdings werden diese Songs viel mehr zur bösen Ironie. Denn wenn Willie wirklich alles verloren hat und dann "Stille Nacht" erklingt, ist man eher gehalten vor dreckigem Lachen laut loszubrüllen, als das einem warm ums Herz wird.

Ein weiteres dickes Lob gebührt nun aber noch den Darstellern! Billy Bob Thornton ist in seiner Rolle als heruntergekommener, versoffener und durch und durch ekelerlegender Weihnachtsmann-Darsteller schlicht sensationell gut. Noch nie hat er eine so derart böse und dennoch so sehr sympathische Figur verkörpert wie hier. Dazu Brett Kelly als fettleibige Nervensäge, der ebenfalls in seiner Rolle brilliert. Und Tony Cox als kleinwüchsiger Ganoven-Partner, der eigentlich schon immer eine große Leuchte unter den kleinwüchsigen Darstellern war. Und last but not least der viel zu früh verstorbene John Ritter, in seiner allerletzten Filmrolle, als verweichtlicher Personalchef. Ein großartiges Schauspiel-Ensemble, dass dem Film seinen positiven Rest gibt!

Fazit: Genauso bösartige wie witzige Weihnachtsfarce, die durch seine brillanten Darsteller und dem wirklich tabulos bösartigem Humor, ein wahres Fest für alle jene ist, die mit Weihnachtsfilmen noch nie etwas anfangen können. Aber auch Weihnachtsfans (wie ich) können ihren Spaß daran haben, sofern sie etwas für bissige Satire an dem was sie lieben, und wirklich, wirklich bösen Komödien, übrig haben. Ich jedenfalls habe mich prächtig amüsieren können!

Wertung: 8/10 Punkte

Details
Ähnliche Filme