Review

Von wegen Kokain… nichtmal Zucker!


„Cocaine Bear“ tapst stur, tollpatschig und (vielleicht passend zum Thema) total verwirrt zwischen den Linien der Komödie und des Tierhorrors. Vage und natürlich überhöht-verzerrt basierend auf einem wahren Fall von Braunbären auf Kokain, rastet hier Meister Petz aus und wird zum amoklaufenden, menschenzerreissenden Drogensuchti…

Ehrlich gesagt konnte ich schon länger nicht mehr so wenig nachvollziehen, dass ein Film eigentlich ganz gut ankommt. Klar, Humor ist mit das Subjektivste auf der Welt und Tierhorror auch eine Spezialität - aber für mich (der sich zumindest in Sachen Tierhorror gut auskennt und viele Vergleiche hat) ist „Cocaine Bear“ ein Graus, ein Fehlschlag auf fast allen Ebenen, eine Bankrotterklärung für Regisseurin Elizabeth Banks. Dafür muss man gar nicht mit dem Goldstandard „Jaws“ vergleichen - auch gegen spaßige Creature Features aus den 90ern/frühen 00ern verliert er jedes Duell. Ich denke da etwa an „Lake Placid“, „Arac Attack“ oder „Octalus“. Fast finde ich „Cocaine Bear“ schon peinlich und ärgerlich. In jedem Fall aber maßlos enttäuschend, da die Erwartungen und Grundsteine einfach kaum genutzt werden. Der Score ist Kraut und Rüben, Banks merkt man ihre Wut und Frustration auf Hollywood deutlich an, die 80er werden nicht genutzt oder gefühlt, der digitale Bär sieht oft genug scheisse aus, es splattert zu kurz und zu wenig, Ray Liotta sieht eher aus wie Jürgen Drews. Unwürdig für eine seiner letzten Rollen. Dass der Film unter 100 Minuten bleibt spürt man leider kaum. Eine kurze Verfolgungsjagd „Bär gegen Krankenwagen“ liefert kurz im Mittelteil ab. Ansonsten ist das doch Grütze und gefühlt eher bekifft geschrieben als aufgedreht auf Kokain. Schläfrig und unschön. Auch kaum lustig, keine Figuren die man nach dem Abspann noch kennt, abruptes, unspektakuläres Finnish. Ne, tut mir, aber das lässt mich mit dem Kopf schütteln, da war viel mehr drin. Banks hat scheinbar keine Ahnung von Genrefilmen, Pacing oder humoristischem Taktgefühl. Und sie ist schwerer ernst zu nehmen als Regisseurin denn je. 

Fazit: ganz konfuse, schwache und im besten Fall noch unfreiwillig komische Tierterrorkomödie, die weder in Sachen Spannung noch Humor länger als einen Wimpernschlag punkten kann. Das ist meiner Meinung nach von Frau Banks nicht nur ein Mittelfinger an Hollywood, sondern auch an's Publikum. Selbst für 'nen „Freitagabendbierler“ ist der zu lahm, hässlich, dröge. Da gucke ich lieber nochmal „Grizzly“. 

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