1993 geht es Schlag auf Schlag im Hause Sidaris, wird ordentlich Tempo gemacht und eine Produktion nach der anderen vorgelegt, wie aus agitierten Arbeitseifer oder vielleicht auch der Angst vor drohender ablaufender Uhr oder gesteigerter Konkurrenz vorgelegt. Der Zuschauer ist dafür noch begeistert, noch nicht überdrüssig, hat die L.E.T.H.A.L. Girls oder vielleicht noch mehr die Jungs erst richtig in sein Herz geschlossen und die neckischen 'Drehbücher' und die zunehmend aufgepumpten Oberkörper und das narrische Inszenieren drumherum gleich mit. Heiße Girls mit Straps und Knarre, wie der Titel hierfür auch so lieblich lautet, ist das dritt vorletzte Werk im Schaffen von Stenz Sidaris, dem zu seinem und dem unserem Glück auch noch der Sohn zweimal mit eigenen Regiearbeiten und hier auch die Stammmannschaft aus den Vorgängern und dann auch erstmals die Julie Strain unterstützt:
Der Großkriminelle Martin Kane [ Geoffrey Moore ] will die Special Agents Donna Hamilton [ Dona Speir ] und Nicole Justin [ Roberta Vasquez ] samt ihren Kollegen Bruce Christian [ Bruce Penhall ] und Shane Abilene [ Michael J. Shane ] bloßstellen und sich anschließend für ein voriges Eingreifen in seine Geschäfte rächen. Dazu lässt er von seiner neuen Angestelltin, der Profikillerin 'Blu Steele' [ Julie Strain ] und Burke [ Brett Baxter Clarke ] einen höchst wertvollen und historisch wichtigen Diamanten direkt aus dem Besitz des Geschäftsmanns Chang [ Aki Aleong ] stehlen, den dieser eigentlich als Wiedergutmachung und Zeichen der Völkerverständigung an den russischen Abgesandten Mikael Petrov [ Rodrigo Obregon ] geben wollte. Vor allem der L.E.T.H.A.L. - Gruppenleiter Lucas [ Tony Peck ] ist wenig begeistert von diesem Coup, war seine Truppe doch speziell für die Überwachung zuständig. Zudem mischt auch bald Kanes alter Kollege Po [ Craig Ryan Ng ] in die zunehmend brenzligen Belange mit.
Das Vorspiel hierzu, die aufwärmende Einleitung wurde bereits in Hard Hunted - Heiße Girls, eiskalt (1993) abgeliefert, in dem der Bösewicht noch einmal davon kam und die entsprechende Drohung der Guten hinterher dröhnte, dass man sich immer zweimal im Leben und bald wiedersieht. Die Saga wird erneut orientiert Richtung Vielfalt und Unendlichkeit und auch erneut um ein weiteres Abenteuer in aller Herren Länder und (mangels einer richtigen Geschichte) etliche Nackedeiszenen potenziert.
Trotz des ersten Auftrittes innerhalb der Reihe wird Strain hier bereits mit der Nennung als Fünftplatzierte in der Wichtigkeit hervorgehoben, vor einigen Stammdarstellern, und ihr Einsatz ist tatsächlich auch die wichtigste Neuerung und die benötigte Frischzellenkur, die der Film mit sich bringt und auch dringend benötigt; selbst ihre Sexszene mit Brett Baxter Clarke ist einen Tick wilder als üblich, mit etwas Gekratze und Geklapse. Ansonsten ist vor allem zu Beginn alles wie gehabt, wird im Bikini im Wasserfall geplantscht, oben ohne im Pool, Turnübungen vor der Morgensonne im knappen Einteiler und eine Liebesszene im Bett absolviert; dazu etwas Schießtraining zur Lockerung und einem Paintballspiel für die Taktik und die Feldoffensive. Das Leben also gelebt und sich zwischendurch mit dem anderen Geschlecht oder wenigstens an dessen Anblick vergnügt. (Selbst Darstellerin Speir in ihrem letzten Auftritt ist aufgefallen, dass hierbei – auch ursprünglich der Abschluss der Reihe – die Einstellungen für die Erwachsenen überhandnehmen.)
Denn Sidaris ist so der Schnellste und der Pfiffigste in Sachen Dramaturgie so nicht: trotz eben dem Vorgänger, an den man direkt anschließt und sich dorthin auch mit einer Rückblende konnektiert und nur 1-2 neuen Figuren benötigt man geschlagene 20 Minuten und je eine Lagebesprechung auf den unterschiedlichen Seiten der Parteien, um die dünne Geschichte erstmal anzuleiern, gefolgt von weiteren barbusigen Szenen und welchen vom wohlgeformten Hinterteil, wobei letzteres zumindest nicht störend für die Belange ist und der Film sowieso eine gute Optik, darunter auch mehrere größere Außenanlagen und entsprechend geräumige Wohnungen, Hotelsuiten oder andere Behausungen aufweist. Geräumiger werden auch die Schauspieler und ihre Figuren, also bei den Mädels die Busen, aber auch die beiden festen Jungs in der Saga werden deutlich breiter und weniger definiert; Frustchips und Kummerspeck sind anders als noch wenige Jahre zuvor deutlich, was bei Shane und seiner Rolle als eingangs noch fast Gruppenführer und nun eigentlich bloß noch Hampelmann für das Füllmaterial und im Grunde Nichtsnutz auf ganzer Linie aber auch verständlich ist. Eine Sättigung tritt leider auch beim Zuschauer ein, trotz manch guter Ideen und Umsetzungen: die kurze Rückblende aus dem Zweiten Weltkrieg, das späte Mitmischen der Rotchinesen oder auch der völlig unerwartet Überfall auf einen Schmuckhändler, welcher nur aus Versehen von den Agenten mit dem Großkaliber aufgeklärt wird.