Vor fünf Jahren ist es dem Police-Detective Jake Doyle mit knapper Müh und Not gelungen, den Serienmörder Arnaud Lefevre dingfest zu machen, der den Spitznamen "Der Künstler" weg hat, weil er seine weiblichen Opfer als Engel zurechtgemacht und öffentlich zur Schau gestellt hatte. Während Lefevre nun in der psychiatrischen Anstalt sitzt und auf seine Hinrichtung wartet, die da in zwei Wochen stattfinden soll, taucht plötzlich ein Nachahmungs-Täter auf, der die damaligen "Künstler"-Morde perfekt kopiert. Da man der Meinung ist, dass Lefevre möglicherweise Hinweise auf die Identität des Copycat-Killers liefern könnte (oder sogar mit diesem in Kontakt steht), schickt man die junge Polizistin Mary Kelly los, die sich beim "Künstler" einschmeicheln und so die Informationen aus ihm rauskitzeln soll. Viel zu spät merken die ermittelnden Beamten, dass sie dem diabolischen Lefevre damit genau in die Hände spielen... "Schweigen der Lämmer", ick hör dir trapsen. Jonathan Demmes Immer-noch-Vorzeige-Thriller muss mal wieder überdeutlich als Inspiration für einen Streifen ähnlicher Bauart herhalten, der da auf ziemlich blauäugige Art und Weise aufgrund einiger unübersehbarer Gemeinsamkeiten geradezu bewusst Vergleiche zu diesem heraufbeschwört und dabei - wie schon so viele andere B-Movies zuvor - gnadenlos den Kürzeren zieht. Die Originalität schlechthin hat "Mindcage" ergo nicht für sich gepachtet... mal eher im Gegenteil, denn die Handlung wird da primär von vielen, vielen Szenen bestimmt, die die memorabelsten Momente des Lecter/Starling-Duells spiegeln sollen. Ein Pech nur, dass die mittelprächtig spannende Geschichte nicht auch schauspielerisch auf einem vergleichbar hohen Niveau umgesetzt wurde, wie das bei dem besagten Vorbild der Fall gewesen ist (für das es dann auch zu Recht Oscars geregnet hatte): Melissa Roxburgh gibt da gerade mal 'ne zweitklassige Jodie Foster-Kopie ab und der eigentlich auf lustige Rollen abonnierte und in einem solchen Serienkiller-Thriller ziemlich gegen den Strich gecastete (oder eher noch: fehlbesetzte) Martin Lawrence trägt hier, was seine Performance anbelangt, im Bemühen um eine gewisse Ernsthaftigkeit ganz schön dick auf... und ist dann im Endeffekt bisweilen ebenso drüber wie in den "Bad Boys"-Streifen. Die Inszenierung durch den eigentlich seit Jahrzehnten als Ausstatter und im Art-Department von Hollywood-Großproduktionen tätigen Mauro Borrelli, dessen vorhergehende Regie-Arbeiten "The Ghostmaker - Fürchte das Leben nach dem Tod" und "The Recall" ja auch schon irgendwo im Genre-Mittelmaß rumgedümpelt sind, unterstreicht da nochmal wunderbar den Eindruck totaler Beliebigkeit, den man von "Mindcage" nach dem Ansehen gewinnt. Produziert wurde das Ganze zwar weitestgehend solide, allerdings gibt es da schon so einiges, was man wunderbar bekritteln kann: So hat man die angestrebte, dem Sujet entsprechend düstere Optik à la "Sieben" mal echt nicht so gut hinbekommen und ein paar billige Green-Screen-Compositings in Dialog-Szenen im Auto, die so richtig scheisse aussehen, lassen die Chose dann auch nicht unbedingt wie ein Prestige-Projekt wirken. Als eher harmloser Vertreter seiner Gattung geht "Mindcage" der visuelle Einfallsreichtum eines "Anamorph - Die Kunst zu töten" bei der Präsentation der als Kunstwerke zurechtgemachten Opfer zudem vollkommen ab, was dem Streifen ergo nicht mal in den Mord-Tableaus sowas wie ein eigenes Profil verpasst. Und die weit in den phantastischen Bereich fallende Auflösung ist mal echt einfach nur saublöd! Nun ja. John Malkovichs Auftritt in "Mindcage" führt einem zudem vor Augen, wie schlimm es aktuell um die US-Film-Industrie bestellt ist, denn der wird hier als Abziehbild einer ikonischen Filmfigur in diesem Epigonen eines 35 Jahre alten Klassikers als namhaftester Akteur förmlich verheitzt... kriegt der denn keine besseren Rollen mehr? Wenn man da 'nen Blick auf seine ebenfalls 2022 absolvierten Auftritte in den VoD-Actionern "White Elephant - Der Mafia-Kodex" und "Pfad der Vergeltung" (neben Robert De Niro!) wirft, offenbar nicht. Okay, ganz so schlimm, wie sich das alles jetzt liest, ist "Mindcage" zugegebenermaßen ja wirklich nicht, aber trotzdem ist das hier im weiten Genre-Mittelfeld nur zweite Wahl. Mein Tipp: Im Doppelpack mit dem ebenso abgegriffenen 2017er-Al Pacino-Vehikel "Hangman - The Killing Game" reinziehen.
5/10