"Schweden - Hölle oder Paradies": Der Titel weckt ungeahnte Assoziationen und ist noch das Spannendeste am ganzen Film. Viel eher hätte man diese Pseudo-Doku schlicht und einfach "Schweden-Report" oder so ähnlich nennen sollen. Im Norden, wo die hübschen Frauen bekanntermaßen auf den Bäumen wachsen, wurde vor gut 52 Jahren auch das Sexualleben der Skandinavier durchleuchtet. Mehr wie ein allzu schlüpfriger Blick durchs Schlüsselloch ist leider nicht dabei herausgekommen...
Wie bei den damaligen Mondos so üblich, so wird der Zuschauer auch hier durch Vielzahl von Bilder und Kurzsequenzen geschleußt, ohne dass allzu viel Informationsgehalt dabei hängen bleiben würde. So gibt es Frauen beim Gynäkologen oder Politissen beim Aktfotograph. Wir betreten einen waschechten Pornoladen oder feiern lustigen Junggesellinnenabschied. Schwedische Rentner machen heitere Alle-Vögel-fliegen-hoch-Gymnastik während im Beatclub tatsächlich eine weibliche Oben-ohne-Band spielt.
So weit, so spannend und aufschlussreich. Zum Schluss geht es erst in die Sauna und dann in den Lesbenclub. Von einer Hölle ist nichts auszumachen, von einem Paradies allerdings auch nicht. Die härteste Szene ist, wenn eine Motorradbande über eine einsame Spaziergängerin herfällt. Wer genau hinschaut, kann übrigens Marie Liljedahl erkennen, die später mit Jess Franco´s "Eugenie de Sade" noch mehr Bekanntheit erlangen und in einem wesentlich besseren Film mitwirken sollte.
Was hier passiert, ist so belang- wie ereignislos. Es gibt wesentlich bessere Exploitation, um damit seine Zeit auszufüllen. Lediglich für diejenigen interessant, die wirklich wissen wollen, was 1968 noch ein Aufreger war...