Review

iHaveCNit: Der Fuchs (2023) – Adrian Goiginger – Alamode Film
Deutscher Kinostart: 13.04.2023
gesehen am 30.04.2023
Arthouse-Kinos Frankfurt – Cinema – Petit – Reihe 1, Platz 5 – 10:30 Uhr

Wie so oft kommt es bei mir dazu, dass ich einige Filme direkt erst im Kino richtig wahrnehme und diese mir nach der Sichtung eines Trailers und dem Mitnehmen etwaiger Werbeflyer so zusagen, dass ich mir diese Filme auf meine Liste setze. Das ist bei dem österreichischen Film „Der Fuchs“ von Adrian Goiginger der Fall gewesen. Jedoch war es in Anbetracht des für mich sehr vollgepackten Starttermins 13.04.2023 mit 6 Filmen nicht möglich direkt am Startwochenende und auch das Wochenende danach einen für mich passenden Kino-Termin zu finden, so dass ich im für mich passendsten Kino heute endlich den wahrscheinlich für mich letzten möglichen Termin gefunden habe, selbst wenn ich mich zur frühen Stunde damit ein wenig aus meiner Komfortzone bewegen musste. Zum Glück habe ich das getan, denn so konnte ich noch das großartige Erlebnis dieses Films mitnehmen.

Der junge Franz Streitberger wächst in ärmlichen Verhältnissen bei seinen Eltern und seinen vielen Geschwistern in einer abgelegenen Berghütte auf. Da die Eltern keine Perspektiven für Franz bieten können, wird er eines Tages an einen Bauern übergeben. Jahre später mit Erreichen der Volljährigkeit schließt sich Franz dem österreichischen Bundesheer an und er wird im zweiten Weltkrieg als Motorradkurier eingesetzt. Der in sich gekehrte Franz kommt weniger mit dem Druck der Geselligkeit unter den Kameraden klar, so dass er sich in den Wald zurückzieht. Dort trifft er auf einen jungen, verletzten Fuchs, den er wieder gesund pflegt. Doch kann diese entstehende Freundschaft, die für beide etwas wie Zuneigung, Zuflucht und Heimat bedeutet in diesen schweren Zeiten bestehen ?

Filmische Ausflüge nach Österreich sind bei mir eher selten und rar gesät. Bei der Sichtung von „Der Fuchs“ könnte es natürlich daran liegen, dass ein Teil der in Österreich gesprochenen Dialekte eher schwerer zu verstehen sind und sich bei Filmen aus Österreich fürs deutsche Publikum eigentlich auch Untertitel empfehlen würden. Aber so liegt die Konzentration weniger bei etwaigen Untertiteln, sondern direkt am immersiven Erlebnis des Films. „Der Fuchs“ von Adrian Goiginger ist von Gesprächen inspiriert, die der junge Adrian Goiginger mit seinem Urgroßvater geführt hat. Adrian Goigingers Urgroßvater war seinerzeit damals als Motorradkurier für das Bundesheer im zweiten Weltkrieg unterwegs und hat auch eine Freundschaft zu einem Fuchs entwickelt. Der Film ist als historisches Drama gleichermaßen sensibel und berührend aber auch relativ unerbittlich und hart, wenn es darum geht, Teile des Schrecken des Krieges einzufangen. Genau wie sein Hauptprotagonist Franz Streitberger, der eher introvertiert, sensibel und zurückhaltend ist und nur wenige Nuancen für den Ausdruck seiner meist unterdrückten Gefühlswelt braucht, braucht auch der Film nur sehr wenig um sehr viel ausdrücken zu können. Und darin liegt auch die Kraft des Films – die vor allem der von Simon Morzé gespielte Franz Streitberger zu verantworten hat, vor allem auch im Zusammenspiel mit dem Fuchs und auch wichtigen Nebencharakteren. Der Film erzählt eine Geschichte über Freundschaft, Heimat, Zuflucht, Zuneigung und Vertrauen – die mich eben berühren und auch fesseln konnte.

„Der Fuchs“ - My First Look – 9/10 Punkte.

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