Review

Tatsächlich hat mich kein Film innerlich so gespalten wie Avatar: Way of water. Auf der positiven Seite stelle ich fest, dass - obwohl der Film gerade im mittleren Teil einige Längen hat - mich stets bei der Stange gehalten hat. Die drei Stunden Laufzeit sind trotz alledem wie im Flug vergangen. Außerdem zeigt der Film technisch, was möglich ist: fantastische Bilder und Farben, die einen Glauben lassen könnten, man wäre auf einem LSD-Trip.

Allerdings hat man sowas mindestens schon im ersten Teil irgendwie gesehen, nur halt eben im Wald und nicht unter Wasser. Die Story ist sehr dünn und löchrig (der persönliche Rachefeldzug widerspricht dem eigentlichen Zweck des Aufenthalts der "Himmelsmenschen" auf Pandora; mal abgesehen davon ist von den natürlichen Bodenschätzen nicht mehr die Rede, sondern es geht plötzlich um ganz andere organische Ressourcen). Allgemein wirkt die Story wie ein Aufguss des ersten Teils, nur eben in einem anderen Setting. Zudem empfand ich es unnötig, den Tulkun unrealistische Eigenschaften anzudichten (sie komponieren Lieder, sie können sprechen und verstanden werden, Seelenverwandtschaft, obwohl die Verbindung mit diesen Wesen nur möglich ist, wenn man von ihnen verschluckt wurde). Mitgefühl hätte man mit diesen Wesen auch ohne aufgebracht, oder zumindest mit einer gehörigen Prise weniger. Zu guter Letzt sei noch erwähnt, dass sich Camerob allzu häufig selbst zitiert: Avatar 1, Aliens, Abyss, Titanic, ja sogar innerhalb der eigenen Story wiederholt sich alles allzu häufig (Stichwort: Geiselnahme der Kinder) und man sieht keine echte Charakterentwicklung (der kleine Bruder baut immer wieder denselben Quatsch).

Trotzalledem gebe ich 6/10 Punkten. Weil der Film technisch fasziniert, weil er trotz Längen im Mittelteil zu fesseln weiß und weil er trotz aller Schwächen immer noch eine schöne Geschichte erzählt. Für den nächsten Teil wünsche ich mir etwas mehr Varianz und Storytiefe und etwas weniger: "Guck' mal wie schön die Unterwasserwelt doch ist"-Demos.

Abschließend sei noch erwähnt, dass ich bisher noch bei keinem Cameron-Film das Gefühl hatte: "War toll, aber einmal reicht".

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