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Eröffnung der Neunziger Jahre im Schaffen des Andy Sidaris (und seiner Sippschaft, allen voran Ehefrau Arlene als Produzentin und Sohnemann Christian Drew als second assistant director), hier schon direkt im Poster mit einer weiteren Anlehnung an James Bond und erstmals und auch nahezu das einzige Mal mit einem Star in der Hauptrolle: dem Erik Estrada höchstpersönlich, der den später auftretenden Pat Morita vorwegnimmt und nach dem Vorbeischauen bei Genrekollegen wie David Heavener, Jospeh Merhi, Philip Chalong, Luis Llosa oder Enzo G. Castellari nun auch beim Stenz Sidaris seine Aufwartung macht und sich prompt auch für den Nachfolger Heiße Girls auf heißen Reifen - Do or Die (1991) engagiert. Dort allerdings in einer anderen Rolle besetzt, der bisherige Zuschauer der L.E.T.H.A.L. Girls Reihe weiß, dass Kontinuität nicht so die Stärke vom Sidaris ist, das Problem allerdings auch nicht. (Manche der langjährigen Figuren bekommen jetzt überhaupt erst einen Nachnamen spendiert.):

Um sich für mehrere gescheiterte Waffendeals zu revanchieren, lässt der südamerikanische Großhändler Juan Degas, Spitzname "Jack of Diamonds" [ Erik Estrada ] einen Anschlag auf die L.E.T.H.A.L. - Agentin Nicole Justin [ Roberta Vasquez ] von zwei angeheuerten Killern ausüben; die allerdings ihr anvisiertes Opfer mit jemand unschuldigen verwechseln und eine Touristin töten. Natürlich dennoch auf den Plan gerufen, reisen Nicoles Kollegen Donna Hamilton [ mittlerweile recht verbraucht: Dona Speir ], Bruce Christian [ Bruce Penhall ], Shane Abilene [ Lusche: Michael J. Shane ] sowie Nicole selber unter Aufsicht von Lucas [ William Bumiller ] von Hawaii nach Las Vegas in den derzeitigen Aufenthaltsort von Degas, der sich wiederum mit seiner tödlichen Gespielin Cash [ Devin DeVasquez ], seiner rechten Hand Tong [ Danny Trejo ] und dem Kollegen Sifu [ George Cheung ] als hartnäckiger Widersacher erweist. Bald gerät auch Donnas Mutter Kathryn Hamilton [ Phyllis David ], die lokale Staatsanwältin in die Schusslinie.

"A Smith & Wesson Beats Four Aces!"
Sowieso hat die hiesige Variante der Abenteuer mehrerer zeigefreudiger Mädels im Auftrag einer geheimen Regierungsorganisation und stationiert auf Hawaii nach mehreren Neu- und Umbesetzungen nunmehr zwar mit Dona Speir, Cynthia Brimhall, Bruce Penhall und Michael J. Shane zwar noch einige Personen und dies auch mit ihren identischen Rollen aus dem Vorgänger Heiße Girls und scharfe Schüsse  - Savage Beach (1989) verbunden, vermisst aber ausgerechnet die stets frisch und lebendig wirkende und viel Spielfreude verbreitende, aber wohl beim Dreh sich anstrengend gebende und (zu Recht) nach Höheren strebende Hope Marie Carlton und setzt andere langjährige Begleiter storytechnisch als Neuankömmlinge ein. Beim chronologischen Konsumieren der Reihe vielleicht verwirrend; dafür ist die Geschichte umso deutlicher reduziert und umso einfacher, allerdings mit etwas Leerlauf zu Beginn gestrickt. Mit Bond hat das Ganze natürlich nichts zu tun, mit etwas Wohlwollen könnte man das sich oftmals in Frauenkleidern auftretende Killerduo als Referenz zu Diamantenfieber (1971) und dem Pärchen Mr. Kidd und Mr. Wint dort zählen.

Immerhin, schnell mit einem Ziel, einem Attentat nämlich ausgestattet kann es sich die Eröffnung vom auch alternativ Heiße Girls - Lizenz zum Killen betitelten dann leisten, im Grunde außer vielen Fortbewegungsmitteln und dem Transport aller Beteiligten von A nach B per Limousine, Flugzeug, Hubschrauber, Jeep, Auto und schließlich auch mal zu Fuß in der ersten Viertelstunde fast gar nichts zu zeigen; selbst die sonst rasch eingeworfenen Anzüglichkeiten in Form von Nackedeiszenen sind hier trotz diverser Möglichkeiten – eine Schwimmeinlage im Ozean, das Anprobieren eines Kleides bzw. sogar zweier Kleider und noch eine überaus züchtig gehaltene Umziehszene – vermieden worden und wird sich streng auf die 'Geschichte' bzw. das Bewegen hin und zurück fokussiert. Ein Starten und Zwischenlanden und Ankommen wird auch nach dem (fälschlicherweise) ausgeführten Anschlag geboten, alles Szenen, die von der Logistik und Umsetzung gerade auch der Luftaufnahmen sicherlich auch mehr Geld kosten, aber im Grunde keinen weiteren Inhalt haben und sowieso und überhaupt von der Second Unit Crew auszuführen sind.

Ein Luftangriff in der Wüste aus einem schießenden Segelflieger später und nach einem denkwürdigen Verhör in der lokalen Polizeistation, welches auch eine Rückblende aus und damit eine konkrete Verbindung zu Hawaii Connection - Picasso Trigger (1988) einfügt, bekommt der Film als B-Picture im Actiongenre endlich so etwas wie Grip unter den dramaturgischen Rädern, hat man ab der Hälfte der Laufzeit die Karten sprichwörtlich auf dem Tisch und den Grundstein für weiteres Brimborium und auch ein paar Ausziehbildern in der Umkleide oder bei einem 'Ausritt' auf dem Motorrad endlich gelegt. Ninja-Attacken im Fitnessstudio, ein Bombenattentat per ferngesteuerten Spielzeugmotorboot, und eine Schießerei auf der Damentoilette eines Hotelcasinos sollen sich noch als kleinere Highlights herausstellen; ein großer Showdown wird mehr angetäuscht als umgesetzt und ist im Grunde nichts wert.

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