Nachdem sie beide Elternteile bei einem Autounfall verliert, kommt die junge Cady in die Obhut ihrer Tante Gemma, die als High Tech-Entwicklerin bei der Firma Funki angestellt ist. Um das trauernde Mädchen aufzuheitern, stellt Gemma ihr den Prototypen des neuesten Firmen-Erzeugnisses zum Austesten zur Verfügung: Den "Model 3 Generative Android" - oder kurz "M3GAN" genannt - eine lebensechte, autonome Roboter-Puppe, die mit einer eigenständig lernenden, künstlichen Intelligenz versehen ist und mit der man nun hofft, den Spielzeug-Markt zu revolutionieren. Tatsächlich geht die Rechnung auf, denn Cady und "M3GAN" freunden sich schnell an und sind bald schon unzertrennlich. Doch natürlich kommt es, wie es kommen muss: Das Programm der Puppe modifiziert sich selbst und um Unheil von Cady abzuhalten schreckt "M3GAN" bald auch schon nicht mehr vor der Anwendung tödlicher Gewalt zurück... Hätte man im Vorfeld, anstatt zur Promotion nur die Namen der Produzenten Jason Blum und James Wan zu droppen, eventuell auch mal anklingen lassen, dass Gerard Johnstone hier Regie geführt hat, hätte mich "M3GAN" wohl ein wenig mehr interessiert, denn der hatte immerhin 2014 mit "Housebound" mit Abstand meinen Lieblingsfilm der letzten Dekade abgeliefert und unter seiner Aufsicht zerstreuen sich hier auch alsbald die schlimmsten Befürchtungen, die man da zunächst noch gehabt haben mag. Wenn man ehrlich ist, dann muss man nämlich zugeben, dass der Trailer mit seiner Aneinanderreihung von ohne Kontext für sich alleine stehenden, unfreiwillig komischen Szenen (ich sag' nur: alle Viere!) noch ausgesehen hat wie "Orphan - Das Waisenkind" trifft auf den 2019er-"Child's Play"... nur halt für Pedos! Im Gegensatz zu dem recht ähnlich angelegten Auftritt Chuckys in dem besagten Remake/Reboot trifft "M3GAN" aber zumindest zielsicher einen einheitlichen Ton und gerät stimmungsmäßig nicht zur peinlichen Farce zwischen Kiddie-Mumpitz und splatterigem Blödsinn... und schafft es sogar, die Themen Trauer- und Verlustbewältigung innerhalb eines Genre-Kontextes sauber herauszuarbeiten und damit sowas wie Tiefgang zu vermitteln. Der Streifen ist ergo smarter, als es zunächst den Anschein hat und entscheidet nicht nur auf tricktechnischer Ebene jedweden Vergleich mit der ziemlich versemmelten Chucky-Neuauflage für sich, denn er ist bei Weitem keine derart hochnotpeinliche Erbärmlichkeit geworden wie diese. Im Gegenteil: Den vermeintlichen Killerpuppen-Trash sucht man hier weitestgehend vergebens, zumal die Angelegenheit - vielleicht mal abgesehen von den überschaubaren Härten (übrigens: Im Kino noch PG-13, auf Blu-ray und DVD unrated und etwas blutiger!) - ja auf ihre Art sogar recht kompromisslos geraten ist und alte Damen, Hunde und sogar Kinder über die Klinge springen lässt. So hat man mithin den Eindruck, dass hier nur Nuancen fehlen, um "M3GAN" so richtig zum Hit zu machen und seine Titelfigur wie angedacht als Genre-Ikone zu etablieren... nun ja, selbst Art, der Clown, hat dafür mehr als einen Anlauf benötigt, vielleicht klappt's ja bei der Fortsetzung. Also: Nicht der erwartete Kinderfilm, ernsthafter als gedacht und allemal besser als der Genre-Müll, der sich sonst so im Januar auf die Kino-Leinwände ergießt...!
7/10