Review

David Cronenberg ist Geschichte, hat Geschichte geschrieben. Auch sein Sohn wagt sich an beide Herausforderungen. Nach "Infinity Pool" sollte er eigentlich Geschichte sein, hat jedoch auch im Ausmaß einer geringen Wahrscheinlichkeit die Möglichkeit, in Zukunft Geschichte zu schreiben.

Vater's Produktionen konnte man ebenso kaum in ein bestimmtes Genre einordnen, wie auch das hoch budgetierte Erstlingswerk des Sohnemannes.

Konnte man die Handlung von "Die Fliege" oder "Henry" noch nachvollziehen, so entzieht sich mir die Handlung des gesamten Films "Infinity Pool" zur Gänze, auch die offensichtlich "versuchte" gesellschaftliche Botschaft ist offensichtlich, uninteressant, inkohärent erzählt und beendet das "Schauspiel" wenigstens mit einem gut gestalteten Abspann, ohne die Story aufzuklären.

Der sich dadurch ergebende Effekt, in diesen 100 Minuten Überraschungen bieten zu wollen, jedoch nur Verwirrung schafft, andererseits jedoch die Neugier der Zusehe*rinnen weckt, geschah sicherlich nicht mit Absicht. Aber dieser Effekt klappt, zwar sehr holprig und ist am Ende nicht mehr vorhanden und entlässt die Zuseh*rinnen unbefriedrigt.

SPOILER ON
Die Handlung startet spannend, können sich Touristen doch auf einer fiktiven Insel, wenn sie jemanden (auch durch Unfall und Zufall, so wie dieser Film entstand) töten, durch Zahlung eines hohen Betrages freikaufen, dafür wird ein "Duplikat" angefertigt und dieses wird statt des Täters hingerichtet, da auf jede Tötung auf dieser Insel die Todesstrafe droht.

Wer oder "Was" dieser Klon ist, bleibt unbeantwortet. Ob der Täter hingerichtet wird, oder das Duplikat, bleibt unbeantwortet. Dies wiederholt sich mehrmals und man verliert den kompletten Überblick. Ich habe ihn 2,5mal gesehen und fand keine Lösung für eine nicht gestellte Frage, da mir nicht einmal eine passende eingefallen wäre.

Abspann.

SPOILER OFF

Ich möchte wissen, was genau dahinter steckt. Doch man bleibt im Dunkeln.

Handwerklich gut gemacht, gab es auch nicht sonderlich viel zu inszenieren. Spannung wird durch Zeitverzögerung und den kommenden Erwartungswert aufgebaut, der meist ausbleibt.

Was bleibt übrig? Zwei tolle, aber v.a. eine herausstechende Schauspielerin, Mia Goth. Leider wird sie für die nächsten Jahrzehnte durch ihren durchstechenden Blick, ihre gesammelten Rollen bisher, auch auf dieses Genre reduziert werden. Dies tut mir leid, da sie auch weiterhin ausschließlich in solchen Genres zu sehen sein wird, obwohl sie als tatsächliche Charakterdarstellerin für die Zukunft eine Hoffnung gewesen wäre. Skarsgård spielt ebenso so gut, nur glich sein unveränderter Gesichtsausdruck den ganzen Streifen über, dem meinem. Fraglich zurückgeblieben und verwundert. Alle Skarsgård sind gut. Nur Kretschmann konnte nicht erkennen, da wichtige Szenen zu schnell zu anderen abgehandelt wurden.

FAZIT: Ein guter Ansatz. Ich könnte mir Mehr und v.a. Besseres von Brandon Cronenberg erwarten, möchte dies sogar, aber nur wenn er ehrlich zu sich selbst ist, seine kreative Ader nicht nur denkt, sondern diese filmisch auch in Szene setzen kann. Aber ich denke, er könnte es schaffen. Viel Glück!


Details
Ähnliche Filme